Der Witz der Frau

■ Drei Kabarettistinnen präsentieren sich im Jungen Theater

Wer lacht hier über wen? „Satire“, so die Hamburger Kabarettistin Lisa Politt, „ist eine Waffe, die sich von unten nach oben richtet. In der Comedy dagegen wird von oben nach unten gelacht.“ Politt macht sich nicht nur Gedanken über den Witz im Allgemeinen, als Initiatorin des Hamburger Kabarettistinnen-Festivals „Frauenleistungsschau“ macht sie sich auch Gedanken über den Witz, den Frauen machen. Denn „Frauen sehen die Welt selbstverständlich anders. Und sie sind auf deutschen Kabarettbühnen unterrepräsentiert.“

Aber dagegen wird etwas unternommen, und zwar im Jungen Theater am Güterbahnhof: Drei Kabarettistinnen (inklusive Lisa Politt) stellen dort im verbleibenden April ihre Programme vor. Einen inhaltlich roten Faden gibt es nicht, allerdings liegen die Auftritte der drei sehr unterschiedlichen Künstlerinnen in unmittelbarer terminlicher Nachbarschaft.

Den Anfang macht die Bremerin Margot Müller, deren Programm „Ecce Müller“ am heutigen Donnerstag uraufgeführt wird. Müller verzichtet auf musikalische Unterstützung, sie verlässt sich ganz auf's Wort und auf ihre Geschichten, die motiviert sind von der Erfahrung des Scheiterns: Die Schauspielerin Müller untersucht den Abstand zum Leben, den Versuch, dazuzugehören. Warum wird der Mann, den sie geküsst hat, schwul? Warum hat sie als Kind nie jemand aus dem Kinderwagen geklaut, obwohl sie immer davon geträumt hat und extra lieb lächelte? Müller erzählt's zum ersten Mal öffentlich heute um 20 Uhr 30.

Weit weniger persönlich wird das Programm von Lisa Politt: „Rache“ ist ihr Thema, das sie als ein altes soziales Prinzip begreift und vor dem Hintergrund aktueller weltpolitischer Ereignisse verhandelt. Politt profiliert sich als politische Kabarettistin, die mit politisch unkorrektem Spott austeilt. Der Schwerpunkt liegt auch hier auf dem Wort, nur gelegentlich wird sie zum Sound ihres Musikcomputers mit tiefer, rauchiger Stimme singen.

Im Gegensatz dazu gestaltet Andrea Bongers ihr Programm weitgehend musikalisch, zusammen mit Pianist Ralf Schwarz. Als „Prinzessin von Barmbek“ berichtet sie von der Kluft zwischen Prinzessinnen-Wünschen und einer Zweieinhalb-Zimmer-Sozialbauwohnung in Barmbek. Die männliche Perspektive dazu liefert als weitere Bühnenfigur die Puppe Heinz.

Andrea Bongers und Lisa Politts kennen sich von der Hamburger „Frauenleistungsschau“ und werden auch in Bremen an einem Abend hintereinander auftreten: Am Samstag, 20. April, zeigt Politts ihr Programm um 20 Uhr 30, Bongers fängt in einem LateNight-Special um 23 Uhr an. flex

Die weiteren Termine: Margot Müller mit „Ecce Müller“ am 18.4. und vom 21. bis 24.4., jeweils um 20 Uhr 30. Lisa Politt mit „Rache“ am 19.4. um 20 Uh 30. Und Andrea Bongers mit „Die Prinzessin von Barmbek“ am 27.4. um 20 Uhr 30. Karten % 700 141.