Gütesiegel für Schulen

SPD-Bildungssenator Böger will die Qualität der Schulen bewerten. So sollen Wettbewerb und Innovationen gefördert werden. Das Vorbild ist Großbritannien

Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will die Qualität der Berliner Schulen bewerten. Gute Schulen sollen künftig ein Gütesiegel erhalten. Entsprechende Pläne bestätigte Bögers Sprecherin Rita Hermanns. Der Qualitätsstempel soll Wettbewerb und Innovation fördern und Eltern bei der Auswahl der richtigen Schule helfen. Die Einführung des Gütesiegels ist noch in dieser Legislaturperiode geplant. Die Hauptstadt will dabei eng mit Brandenburg kooperieren, wo bereits an der praktischen Umsetzung gearbeitet wird.

In gemeinsamen Arbeitsgruppen mit dem Nachbarland wird derzeit ein Katalog erstellt, nach dem die Qualität einer Schule bewertet werden soll. „Ausgehend von der Frage ‚Was macht eine gute Schule aus?‘ könnte ein solcher Katalog zehn Punkte umfassen“, sagte Hermanns. Entscheidend seien unter anderem Elternarbeit, die Förderung schwacher Schüler und die Lehrmethode. Vorbild beim Gütesiegel ist Großbritannien, wo es seit langem eine solche Bewertung gibt. Sie wird von einer gemeinnützigen Organisation vorgenommen. Um die Auszeichnung zu bekommen, müssen die Schulen zehn Kriterien erfüllen. Öffentliche Schulen, die bei der Prüfung mehrmals durchfallen, müssen mit ernsten Sanktionen rechnen.

Nach Angaben des Brandenburger Bildungsministeriums soll die Zertifizierung freiwillig sein und von den Schulen beantragt werden. „Ein Ranking wollen wir auf keinen Fall“, sagt auch Bögers Sprecherin. Das würde der Vielfalt der Schulen nicht gerecht werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnt ein Gütesiegel dennoch ab. „Richtig ist, dass die Qualität der Schulen entwickelt werden muss“, sagt GEW-Sprecherin Sigrid Baumgardt. Das gehe aber nur gemeinsam mit den Schulen. Eine Gütesiegel sei dafür der falsche Weg. „Ein solches Siegel erzeugt nur Druck und steigert das Misstrauen.“ SABINE AM ORDE