IWF sieht soliden Aufschwung

Auf der Frühjahrstagung verabschiedet der Internationale Währungsfonds einen Aktionsplan zur Schuldenbekämpfung. Die Weltbank setzt auf eine Bildungskampagne, die auch den NGOs gefällt. Kaum Proteste von Globalisierungskritikern

aus Washington MICHAEL STRECK

Die Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank stand ganz im Zeichen einer sich aufhellenden Weltkonjunktur. IWF-Chef Horst Köhler sagte, vor allem in den USA sei der Aufschwung spürbar. Dies habe positive Auswirkungen auf andere Volkswirtschaften. Nach Einschätzung des IWF wird die Weltwirtschaft 2002 um 2,8 Prozent wachsen, die US-Wirtschaft um 2,3 Prozent. Für Deutschland prognostiziert der IWF ein Wachstum von 0,9 Prozent. Die deutsche Exportwirtschaft habe sich als sehr robust erwiesen. Als Risiko gilt aber weiterhin der hohe Ölpreis.

Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industriestaaten verabschiedeten einen Aktionsplan, der verschuldeten Ländern helfen und Finanzkrisen wie in Argentinien verhindern soll. Danach soll der IWF frühzeitig Schuldenanalysen vornehmen, um Insolvenzen zu vermeiden.

Mit einer Bildungskampagne will die Weltbank der Verpflichung der UN-Entwicklungskonferenz in Monterrey nachkommen, die Zahl der Armen weltweit bis zum Jahre 2015 um die Hälfte zu reduzieren. „Ausbildung ist Priorität Nummer eins“, sagte Weltbankpräsident Jim Wolfensohn. Bildung sei der Keim für Entwicklung und werde bei der Armutsbekämpfung immer wichtiger. Ziel sei es, jedem Kind bis zum Jahr 2015 den Schulbesuch zu ermöglichen. Allerdings ist schon jetzt klar, dass 88 Länder dieses Ziel nicht erreichen können, wenn nicht zusätzliche Finanzmittel bereitgestellt werden. Trotzdem geben sich selbst Nichtregierungsorganisationen optimistisch. „Wir stehen vor einem Durchbruch“, sagt Jörg Kalinski von Oxfam Deutschland. Großbritannien, die Niederlande, Kanada und Norwegen würden die Bildungsoffensive der Weltbank unterstützen. „Wir erwarten nun auch von der Bundesregierung klare Signale.“ Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte zu, dass sich Deutschland beteiligen werde, konkrete Zahlen nannte sie nicht.

Im Hinblick auf den 11. September und den Kampf gegen den Terrorismus betonte Wieczorek-Zeul die zivile Entwicklungszusammenarbeit und warnte vor einer Militarisierung der Beziehungen zu Ländern, die man aus geopolitischen Interessen unterstützen wolle.

Die Kritik an den internationalen Institutionen zog diesmal nur wenige Demonstranten an. Vor der Weltbank protestierten am Samstag einige hundert Menschen unter dem Motto „Weltbank – Westbank. Stopp dem Krieg gegen Menschen“. Dennoch erlebte Washington eine der größten Demonstrationen der letzten Jahre. Rund 70.000 Menschen marschierten zum Kapitol, um gegen die US-Politik im Nahen Osten zu protestieren.

kommentar SEITE 12