mediengeschichte der wissenschaft: embryos in wax

Heute sind sie nur noch schön. Die Wachsmodelle, die der Freiburger Arzt Adolph Ziegler und später sein Sohn Friedrich von 1860 an bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs von allen denkbaren Embryonen hergestellt haben. Doch damals, als die Morphogenese ein noch weitgehend neues Gebiet war und die Erforschung der embryonalen Entwicklung große Bedeutung hatte, waren sie eine Errungenschaft. Einmal für den studentischen Unterricht, der übrigens auf einer weiteren medialen Neuerung basierte, nämlich dem Mikroskopieren der winzigen Embryos, zum anderen aber auch für die Darstellung der Forschungsergebnisse, die die Anatomen bei ihren Untersuchungen zu Tage förderten. Nick Hopwood, ein Wissenschaftshistoriker aus Cambridge, der der Spur dieser Modelle nachgegangen ist, legt mit seinen „Embryos in wax: Models from the Ziegler studio“ (Cambridge 2002, 22,25 €, www.hps.cam.ac.uk/embryos) also nicht nur eine spannende Darstellung aus der Medizin- und Bildungsgeschichte vor, sondern auch ein Stück Mediengeschichte der Wissenschaft. Das Bild zeigt Friedrich Zieglers Wachsmodell eines 6,8 mm großen menschlichen Embryos, das auch auseinander genommen werden konnte, also bis in die Tiefe hinein modelliert war. Wbg