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Kein Amtsbonus für Höppner

Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt war nach Einschätzung von Wahlforschern kein Testlauf für die Bundestagswahl am 22. September. „Die Ursachen für das Desaster der SPD und die niedrige Wahlbeteiligung liegen hauptsächlich im Land selbst“, analysierte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. 61 Prozent der Wähler entschieden laut Infratest dimap aus landespolitischen Erwägungen.

Das entscheidende Thema war laut Forschungsgruppe Wahlen vor allem vom Frust über die schlechte wirtschaftliche Situation in Sachsen-Anhalt. CDU und FDP profitierten von der Schwäche der SPD. Für das Scheitern der SPD ist beiden Instituten zufolge Ministerpräsident Reinhard Höppner in hohem Maße selbst verantwortlich. Er konnte sich nach acht Jahren an der Spitze des Landes keinen Amtsbonus erarbeiten.

Über die Gründe für den großen Erfolg der FDP sind sich die Institute nicht ganz einig. Infratest dimap analysierte, die FDP sei vor allem wegen ihrer Wirtschaftskompetenz gewählt worden. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht in der Enttäuschung der Wähler über die anderen Parteien den Hauptgrund für das Abschneiden der FDP.

Nach der Analyse von Infratest dimap haben die Wähler der Union und ihrem Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber eine größere wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Kompetenz zuerkannt als der SPD und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der Kanzler könne dies aber mit einer höheren Ostkompetenz und mit höheren Sympathiewerten wettmachen. DPA