Berlin behält Opern

Bund will keine übernehmen. Senator Flierl und Staatsminister Nida-Rümelin verhandeln über Kultur

Berlin soll sich auch weiterhin mit drei Berliner Opern herumschlagen. Der Bund will keine übernehmen. Das bekräftige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) gestern bei seinem Gespräch mit Kultursenator Thomas Flierl (PDS) über das kulturelle Engagement des Bundes in Berlin. Zwar seien bei diesem Treffen noch keinerlei Einzelheiten entschieden worden, doch die Übernahme der Staatsoper oder der Berliner Philharmoniker hält Nida-Rümelin nach wie vor nicht für sinnvoll, sagte eine Sprecherin.

Flierl plädiert jedoch weiter für eine „berlinübergreifende Verantwortung“ für die Staatsoper Unter den Linden, die bis 1945 vom preußischen Staat getragen wurde. Unterstützung bekommt Flierl von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der gestern in einem Interview forderte, der Bund müsse mehr Verantwortung für die hauptstädtische Kultur übernehmen. „Er hatte sie in Bonn, mit großer Selbstverständlichkeit, und er muss sie jetzt auch für […] Berlin übernehmen.“

„Es ist klar, dass es bei einzelnen Themen unterschiedliche Auffassungen gibt“, sagte Flierls Sprecher Torsten Wöhlert. Darum habe man vereinbart, „die Kontakte kontinuierlich und systematisch voranzutreiben“. Außerdem sei die gemeinsame Sitzung des Bundeskabinetts mit dem Berliner Senat am 15. Mai vorbereitet worden. Laut dpa soll dabei auch die bisher vom Bund und den Ländern getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesprochen werden. Das Finanzierungsabkommen läuft noch bis 2005, doch einige Länder, darunter Berlin, haben bereits jetzt ihren Wunsch nach einem weitgehenden Ausstieg signalisiert. JRZ/DPA