Lufthansa-Verlust im Terrorjahr

Nach einem Minus von 633 Millionen Euro 2001 hofft die Airline auf bessere Zeiten. Eingemottete Jets sollen bald wieder fliegen. „Antizyklischer“ Kauf des Super-Airbus

FRANKFURT/M. taz ■ Lufthansa-Chef Jürgen Weber und sein Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley hatten sich nicht richtig abgesprochen. Weber hält die „akute Krise“ der Branche und seines Unternehmens nach dem 11. September 2001 nunmehr für „überwunden“. Kley dagegen spricht von einem „verlorenen Jahr“ für die Lufthansa.

Bei der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2001 gestern in Frankfurt versuchte Weber denn auch, die tatsächlichen Verluste der deutschen Airline schön zu reden. Der Boss erläuterte den operativen Gewinn von rund 28 Millionen Euro, den seine Firma trotz aller widrigen Umstände noch erwirtschaftet habe. Da kam zwar auch nicht viel Freude auf, denn die entsprechende Größe im Jahr 2000 betrug 1.042 Millionen Euro. Aber immerhin: Im Vergleich mit anderen Airlines insbesondere in den USA sei das doch eine „respektable Leistung“, so Weber.

Das Konzernergebnis nach Steuern und unter Berücksichtigung der gewaltigen Einbrüche bei der von Lufthansa erworbenen US-Cateringfirma SkyChefs ist dagegen eine Katastrophe. Der Konzern verbuchte netto einen Verlust von knapp 633 Millionen Euro (minus 191,9 Prozent). Und die Nettoverschuldung stieg von 1,5 Milliarden Euro auf 3,8 Milliarden Euro. Finanzvorstand Kley zog denn auch die Notbremse: Der Abbau der Verschuldung müsse eines der „vorrangigsten Unternehmensziele“ werden. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2001 wurde bereits gestrichen. Und der Vorstand kündigte an, das Konsolidierungs- und Effizienzprogramm „D-Check“ noch auszuweiten. Bislang wurde die Flotte schon um 43 Maschinen reduziert; und die Beschäftigten übten Lohnverzicht.

Und wie weiter? Weber verbreitete Zuversicht. Die Verkehrsergebnisse lägen im ersten Quartal 2002 zwar immer noch weit unter denen des Vorjahres (minus elf Prozent bei den Passagieren). Doch die Rückgänge würden „allmählich geringer“ ausfallen. Der Kranich will bald wieder voll abheben: 15 Super-Airbusse hat der Konzern, so Weber, „antizyklisch bestellt“. Und achtzehn der stillgelegten Maschinen sollen bald wieder reaktiviert werden. Aber Weber weiß auch: „Was hinzukommt, sind die Ungewissheiten, die sich aus der labilen weltpolitischen Situation ergeben.“ Die Ereignisse in Djerba zeigten, „dass das Trauma noch nicht überwunden ist“. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT