Im Erbstreit Henke

■ Die HfK bleibt in der Dechanatstraße

„Da gibt es nichts zu klären.“ So profan fasste Rainer Gausepohl, Sprecher des Bremer Wissenschafts-Ressorts, den Konflikt um das ehemalige „Alte Gymnasium“ in der Dechanatstraße zusammen.

Die Volkshochschule spekulierte auf den Auszug der Hochschule für Künste (HfK) aus dem attraktiven Gebäude, um endlich eine Veranstaltungszentrale zu haben (siehe taz vom 27. März) – nachdem schon der avisierte Einzug in das Polizeihaus gescheitert war.

In der Tat schien durch den Ausbau des Speichers XI für die HfK ein kompletter Umzug der KünstlerInnen an den ehemaligen Überseehafen möglich – bloß wurde der von der HfK selbst gar nicht gewünscht. Im Gegenteil: Man wolle sich keinesfalls aus der Innenstadt verdrängen lassen, erklärte deren neuer Rektor Peter Rautmann alarmiert.

Die VHS hatte schon den SPD-Unterbezirk Bremen-Stadt auf ihre Seite gebracht, der in einer Resolution den Hausherren-Wechsel in der Dechanatstraße forderte. Also: Die SPD zusammen mit dem für die VHS zuständigen Kultursenator Kuno Böse von der CDU gegen die HfK – eine „postmoderne politische Wirklichkeit“, wie man auf den Gängen der HfK verwundert fragte?

Stimmt gar nicht. Denn Herr Gausepohl hat Recht behalten. Nach einem Acht-Augen-Gespräch sind die Dechanatstraßen-Ambitionen der VHS zunichte gemacht. „Herr Böse hat sich von den Argumenten des Rektors überzeugen lassen“, erklärte dessen Sprecher Markus Beyer. Nichtsdestotrotz sehe der Senator die räumliche Situation der VHS als „sehr drängendes Problem“.

In der Tat: Nicht nur, dass die VHS auf 230 Standorte mit jeweils eigener Wo-ist-denn nun-der-Hausmeister-mit-dem-Schlüssel-Problematik aufgeteilt ist, auch die Ausstattung sei „nicht erwachsenengerecht“, sagt VHS-Direktorin Barbara Loer. „Das Pfund, mit dem wir wuchern können, ist die hohe Qualifizierung unserer Kursleiter“, erklärt sie. Aber ohne eigene Räume, in denen die VHS vernünftiges Mobiliar und Unterrichtstechnik aufstellen könne, ginge es auf Dauer nicht. Loer: „Wenn sich die Situation in absehbarer Zeit nicht ändert, ist unsere Arbeit ernsthaft gefährdet.“

Henning Bleyl