Calmund lässt die Boykottfront bröckeln

Mit einem 20-Millionen-Euro-Angebot kontert Kirch die Drohung der DFL, Premiere-Bildschirme schwarz zu lassen

BERLIN dpa/taz ■ Gestern hat die KirchMedia der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Streit um die Übertragung der letzten beiden Spieltage einen neuen Vorschlag unterbreitet. Das sich im Insolvenzverfahren befindende Unternehmen bietet der DFL eine einmalige Zahlung von „mehr als 20 Millionen Euro“ an, der dem anteiligen Betrag für den 33. und 34. Spieltag entspricht. Damit hofft man den Boykott abzuwenden, mit dem die DFL droht.

Die DFL hatte erwogen, der KirchMedia die Übertragungen zu untersagen, wenn es keine Sicherheit für die am 15. Mai fällige Rate von 100 Millionen Euro gebe. Fernsehsender wie Sat.1 arbeiteten derweil an Notfallplänen, um die heutige Übertragung sicher zu stellen.

Zuletzt vermeldete der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck gewohnt populistisch, er möge sich nicht vorstellen, dass die Bildschirme schwarz blieben: „Die Wut der Leute wäre dann zu recht groß.“ Prompt bröckelte vor Ablauf des Ultimatums die Front der Bundesligavereine. „Absolut nicht einverstanden“ zeigte sich Leverkusens Manager Reiner Calmund, befürchtete „riesigen Imageschaden“ und forderte, die „Grundversorgung“ zu sichern. Die Auseinandersetzung mündet in die rechtliche Frage: Darf die DFL die Fernsehübertragungen verweigern, weil sie sich der letzten Rate nicht sicher sein kann? Sportrechtsexperte Paul-Werner Beckmann aus Herford sieht „keine eindeutige Rechtssituation“. Eindeutig sei es nur, wenn ein Vertragspartner seine fälligen Leistungen nicht erbringen würde. Kirch aber hat alle vertraglich vereinbarten Raten bisher vollständig bezahlt.