Unauflöslicher Widerspruch

betr.: „Le Pen und die Rache der Fundis“, taz vom 24. 4. 02

Cohn-Bendit befindet sich in einem unauflösbaren Widerspruch: Er will den Alternativ-Globalisierern („anti“ ist das falsche Wort), die mittlerweile sehr eloquent ihre Position vertreten und den Protektionismus-Vorwurf locker widerlegen, ein neues parlamentarisches Heim bieten, wird aber jedesmal fuchsteufelswild, wenn die Bewegung die neoliberalen Tendenzen seiner heiligen Kuh, der EU, kritisiert.

Wie aber kann denn ein „soziales Europa“ wachsen, wenn die Anwendung makroökonomischer Instrumente massiv eingegrenzt wird durch die EZB-Kriterien bezüglich Inflation oder Neuverschuldung sowie von dem Dogma, souveränen Staaten die Monopolisierung wesentlicher Dienstleistungen madig zu machen, da in diesem Feld der Markt demnächst alles regeln soll? Solange deutsche und französische Mitte-links-Parteien darauf beharren, dass jene Grundvoraussetzungen der EU nicht in Frage gestellt werden dürfen, kann Cohn-Bendit keinen konstruktiven Dialog erwarten. FABI WEDEKIND, London, England