Richtigstellung

betr.: „Auf den hinteren Plätzen“ (Kritische Dokumentationen im Öffentlich-Rechtlichen) von Gitta Düperthal, taz vom 17. 4. 02

Aus einer sachlich unhaltbaren These – in diesem Jahr seien insbesondere die Grimme Preise für die Dokumentarfilme an angepasste und unpolitische Produktionen vergeben worden – hat Frau Düperthal nun den dritten Artikel fabriziert. Zwar enthält er nicht mehr ihre abstrusesten Zuspitzungen, dass etwa die ARD-Produktion „Die Todespiloten“ ein Machwerk sei, das lediglich Gesetzesverschärfungen legitimiere, richtig aber werden ihre Behauptungen auch in der abgeschwächten Form nicht.

Mit „Es war einmal Tschetschenien“ (arte) von Nino Kirtadze, der ORB-Serie „Roter Stern über Deutschland“, die ARD-Produktion „Die Todespiloten“ und Romuald Karmakars „Das Himmler-Projekt“ (3sat/WDR) wurden ausgesprochen kritische und explizit politische Filme ausgezeichnet. Und wer in den Filmen „Otzenrather Sprung“ (ZDF) über den Braunkohletagebrauch in Garzweiler und Umgebung und „Der Tag, der in der Handtasche verschwand“ (WDR) über eine Alzheimerkranke die politische Dimension nicht erkennt, verfügt eben nur über einen äußerst begrenzten Politikbegriff. Um ihre These abzustützen, nennt Frau Düperthal in der taz folglich auch gar keinen Grimme-Preisträger mehr, sondern zwei Produktionen „Sexy Feinripp“ und „Revolution im Zoo“, die tatsächlich und zu Recht zwar unter die letzten 59 Nominierten kamen, aber nicht ausgezeichnet wurden.

Verzerrender und verkniffener geht’s nimmer. Auch bei steiler Meinungsfreude sollte aber das Verhältnis zur Wahrheit nicht nur platonisch sein. BERND GÄBLER, Geschäftsführer

Adolf Grimme Institut,Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH, Marl