vorlauf - lautsprecher
Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Diese Woche ist die Woche des 1. Mai. Naturgemäß dreht sich in der Berliner Szene alles darum; um das ob, wie und wer. Aufwärmen wird man sich am Dienstag auf dem Oranienplatz, mit Diskussionen und einem Konzert mit den Goldenen Zitronen, Fettes Brot und leider auch mit den Linksfühl-Dumpfos von Das Department (17 Uhr). Auf dem Boxhagener Platz, inzwischen ebenso ein Platz mit Mai-Tradition, wird die Walpurgisnacht etwas esoterisch mit Trommeln und Feuerspuckern begangen, es soll aber auch eine Vorbereitung zu Aktionen gegen den für den 1. Mai geplanten Nazi-Aufmarsch sein (20 Uhr). Wo genau dieser Nazi-Marsch vorbeiführen wird, ist noch das Geheimnis des Innensenators. Dennoch wird man sich am Mittwochmorgen am Ostbahnhof treffen, um gegen den Aufmarsch zu demonstrieren (11 Uhr). Am Nachmittag beginnt der Reigen der diversen revolutionären 1.-Mai-Demos in Kreuzberg: zum Beispiel die um 16 Uhr unter dem Motto „Kriegstreiber stoppen, Kapitalismus zerschlagen – Heraus zum Revolutionären 1. Mai 2002“ über die Wiener Straße marschierende Linksromantik-Truppe, in der es Gerüchten zufolge auch antisemitische Blöcke geben soll. In Mitte will sich um 18 Uhr die von der Antifaschistischen Aktion angemeldete Demo auf dem Rosa-Luxemburg-Platz treffen, der Senat jedoch will alle Demos in Mitte verbieten. Die PDS-Autonome Angela Marquardt allerdings hat angekündigt, dass sie eine Demo gegen dieses Demo-Verbot in Mitte initiieren will. Um 22 Uhr dann gibt es die provo-lustige KPD/RZ-Demo, die sich als die „Mutter der 1.-Mai-Demos“ verstanden wissen will. Sie beginnt um 22 Uhr an der Feuerwache in der Wiener Straße. Den Tag über gibt es zudem zwei Kiez-Jahrmärkte: am Mariannenplatz und am Humannplatz.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Bühne