Bremer Hilfe für Köllmann?

■ Space-Park-Pressesprecher soll rausfliegen, weil er zu viel gesagt hat. Grüne Helga Trüpel kritisiert Geheimniskrämerei: Banken sind skeptisch

„So einen Blöden wie die Freie Hansestadt Bremen muss man erst einmal finden, den man so abmelken kann“, mit diesen Worten fass-te die Grüne Wirtschaftspolitikerin Helga Trüpel ihre Kritik an der Verhandlungsstrategie des Senats mit den Investoren des Space-Park-Projektes zusammen. Die Stadt habe der Köllmann AG im Jahre 1999 ein zinsloses Darlehen über 24 Millionen Mark gegeben, zurückgezahlt sei das bis heute nicht. Und schon fordere Köllmann eine Bürgschaft über weitere 45 Millionen Euro. Dass die Eröffnung des Space Parks nicht, wie seit Jahren angekündigt und auf Tourismus-Messen schon hochglänzend verkündet, im Herbst 2002 stattfinde, werfe ein „sehr kritisches Licht“ auf den Zustand des Projektes.

Senat und Space-Park-Investoren wollten die Details aber nicht „öffentlich“ machen, hieß es in einer Pressemitteilung am Montag. Wolfgang Kiesel, der Pressesprecher des Space Parks, ist seit dieser Erklärung aus dem Verkehr gezogen – offenbar versuchen die Space Park-Betreiber, ihn fristlos loszuwerden. Aktueller Vorwurf: Er habe, den Journalisten erzählt, dass Köllmann die Summe von 45 Milionen Euro fehle.

Das Problem sei nicht nur, dass Köllmann den Entertainmentbereich nicht ohne zusätzliche Staatsknete finanzieren könne, die bei der EU aber als illegale Beihilfe betrachtet werden könnte, erklärte Trüpel. Im Shopping-Bereich würde ein halbes Jahr Aufschub auch wenig ändern. Der Metro-Chef Hans-Joachim Körber habe jüngst zur Krise des Einzelhandels erklärt, Deutschland sei „overstored“. Es sei „politisches Harakiri“, meinte Trüpel, mit staatlichen Subventionen „gegen den Markt und gegen die Entwicklung im Einzelhandel“ dem Space Park auf die Beine zu helfen. Sie habe Signale, dass die Banken skeptisch seien und „gutes Geld nicht schlechtem hinterherwerfen“ wollten.

Von der „angespannten finanziellen Lage der Köllmann-AG“, an der sich Bremen mit 10 Prozent beteiligen will, reden auch die Julis in einer Stellungnahme. Sie sind strikt gegen weitere staatliche Finanzspritzen, sprechen sich aber für eine „weitgehende Liberalisierung“ der Ladenöffnungszeiten aus. Dies aber, so die Grüne Wirtschaftspolitikerin Trüpel, wäre ein klarer Angriff auf die Geschäfte der die Bremer Innenstadt und widerspräche allen Versicherungen, eine verträgliche Lösung zu finden. Bis zum kommenden Frühjahr wäre das Bundesladenschluss-Gesetz zudem kaum zu kippen. Auch der Weg in die andere Richtung – weniger Shopping und mehr (staatlich finanzierte) Touristen-Attraktion einzuplanen – wäre nicht in ein paar Monaten zu realisieren. Eröffnet werden soll der Space Park aber als „Erfolgsstory“, und – das ist der einhellige Wunsch der Koalitionspartner – im Bremer Senat, vor den Bürgerschaftswahlen im Mai 2003.

K.W.