■ Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Hoch verehrte Frau Wischer,

... wir haben auf der Vollversamlung der Reinigungskräfte beschlossen, dass die Baubehörde nicht, wie geplant, im Juni ins Siemens-Hochhaus umziehen kann. Es ist unstrittig, dass ein Bezug des Hauses nur erfolgen kann, wenn gesundheitliche Risiken für uns nachweislich ausgeschlossen werden können und ausreichende Vorkehrungen zur Wahrung der persönlichen Sicherheit der in dem Gebäude arbeitenden KollegInnen getroffen sind.

Uns erscheint es im Hinblick auf den geplanten Umzugstermin Mitte Juni des Jahres nicht gewährleistet, dass die erforderlichen Untersuchungen und Abklärungen vor Bezug des Gebäudes abgeschlossen werden können.

Denn vor dem Bezug des Siemenshauses müssen unter Einbeziehung der Fachdienste für Arbeitsschutz sorgfältige Untersuchungen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Arbeitsbedingungen im Siemenshaus stattfinden. Dies betrifft vorrangig folgende Prüfpunkte: 1. Belastungen der Raumluft durch Asbestaltlasten sowie weiterer baubiologisch als nachteilig einzuschätzende Ausgasungen. 2. Sachgerechte Sanierung des Be- und Entlüftungssystems. 3. Schutz vor der Ausbreitung bakterieller Verunreinigungen. 4. sichere Abführung schädlicher Luftbelastungen wie Nikotin sowie der Ausgasungen aus dem Betrieb von Kopierern und Laserdruckern. 5. Zugluftfreier Betrieb der Klimaanlage und raumbezogene Steuerung des Temperaturniveaus. 6. Ausschluss von gesundheitlichen Gefährdungen durch die auf dem Haus betriebenen Antennenanlagen (Elektrosmog).

Angesichts der sehr heterogenen Besucherstruktur des Hauses ist ein Sicherheitskonzept erforderlich, dass einen unkontrollierten Zugang zu den einzelnen Etagen ausschließt, andererseits aber für die im Hause arbeitenden KollegInnen nicht zu einem unzumutbarem Zusatzaufwand führt.

Völlig ungelöst ist schließlich die Frage der Essensversorgung im Siemens-Hochhaus. Des weiteren fehlen im Umfeld des Hauses Fahrradabstellplätze, die Nutzung der Fahrradkeller im Tiefgeschoss ist unzumutbar.

Wie die 800 Siemens-Mitarbeiter unter diesen Bedingungen leben konnten, ist uns schleierhaft. Unser Personalrat, der uns bei der Formulierung dieses Briefes geholfen hat, wird jedenfalls dem Umzug aus den genannten Gründen nicht zustimmen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Kollegin Rosi Roland