schlechte verlierer
: St. Pauli im Kochwaschgang

Peter Paulick hat Recht. Zwar musste sich das Aufsichtsratsmitglied für seine Äußerungen („Beutel und Demuth haben Glück gehabt, dass sie nicht schon im vergangenen November nach dem Spiel gegen Köln entlassen worden sind“) bei Trainer und Manager entschuldigen. Aber er darf sich durchaus als Märtyrer aller Kritiker fühlen, die sich nur hinterrücks trauten, offensichtliche Fehler zu kritisieren.

Kommentar von OKE GÖTTLICH

Natürlich können eine Menge Fehleinkäufe ebenso wie die unsensible Auf- und Umstellung der Mannschaft zu Saisonbeginn dazu geführt haben, dass am Millerntor wieder Zweitligafußball angesagt ist. Doch kann man einem Funktionsteam einen Vorwurf daraus machen, dass sie unter nicht erstligatauglichen Voraussetzungen – Mannschaft, Etat, Stadion und Arbeitsbedingungen – im Kochwaschgang Bundesliga eingelaufen sind?

Oder ist es nur schicksalhafte Fügung, dass Freiburg und Köln sich als genauso erstligauntauglich erwiesen haben und Funktionären wie Paulick und auch Präsident Koch die Behauptung leicht gemacht wurde, der Klassenerhalt wäre noch nie so leicht gewesen? Aber ist es tatsächlich die Schuld der sportlich Verantwortlichen, dass andere Mannschaften auch nicht viel besser waren?

Vielleicht hat der Präsident durch eine Erhöhung der Wassertemperatur, als er vom „Betriebsunfall Bundesliga“ sprach, selbst dazu beigetragen, dass jetzt wieder kleinere Pullover getragen werden müssen. Im Zuge des Abstiegs nun die Öffentlichkeit und Strohmänner wie Paulick dafür zu benutzen, eine „Qualitätsverbesserung“ voranzutreiben, zeigt, warum die Vereinsführung und Paulick Unrecht haben.