Gras-Geflüster am O-Weg

■ Hanf-Parade: 300 demonstrierten für die Legalisierung von Cannabis

Etwas merkwürdig fand sie das schon, die alte Dame an der Bushaltestelle. Rund 300 Demonstranten zogen am Ostertorsteinweg an ihr vorbei, singend, tanzend, kiffend – ein buntes Völkchen zwischen 16 und 60. Aus den Lautsprechern tönten Woodstock-Songs, Reggae und „Wir sind schon wieder breit.“ „Sind die denn alle abhängig?!“, fragte das Ömchen. Dabei erlebte sie nur den „Million-Marihuana-March“, der am Wochenende durch 164 Städte der Welt waberte.

Ob in Bremen, New York oder Jerusalem – überall wollten die Protestler nur eins: Die „Cannabis-Kampagne“ promoten, die den Konsum von Joints legalisieren will. Der Besitz von 30 Gramm Haschisch soll nicht mehr unter Strafe stehen, Hanf soll als Medizin zugelassen und der Eigenanbau von Cannabis erlaubt werden. Dahinter stehen der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit „Akzept“ und das „Party-Projekt“.

Den Vorschlägen schlossen sich manche sofort an. „Von der Sache her ist das gut“, sagte einer. „Nur die Klientel, die das vertritt, ist wenig werbewirksam.“ Das konnte Gerd Arndt nicht so stehen lassen. Er ist immerhin 62 Jahre alt und Gelegenheitsraucher: „Ich demonstriere hier auch gegen die verlogene Moral. Hätte ich mich in den letzten Jahren mit Alkohol vollgeballert, stünde ich heute nicht hier.“ tim