Den Spargel wie eine ...
: ... Frau behandeln

■ Zünftige Polit-Kerle zoteten beim Spargelessen im Bremer Ratskeller

Eine Menge Lokalpatriotismus, ein recht traditionelles Verständnis von Geschlechterrollen und ganz viele deftige Sprüche: Fertig ist das 3. Oldenburger-Münsterland-Spargelessen, das am Montagabend den Bremer Ratskeller heimsuchte.

Hier konnten echte Kerle noch einmal zeigen, was wirklich in ihnen steckt. So pries Niedersachsens Landwirtschaftsmi-nister Uwe Bartels (SPD) die Freuden seines Daseins. Nur als Politpromi käme er auf derlei Anlässen in die Nähe von „hübschen Frauen, die das auch repräsentieren.“ Dann legte der Minister sogar noch eins drauf und behauptete, „Spargel fördert das eheliche Werk“, um gleich darauf die anwesenden „Gastronomen mit Ehefrauen und Partnerinnen“ zu begrüßen.

Der Präsident der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, Karl Harms, hielt einen langen Vortrag über die Geschichte des Spargels. Um das Niveau seines Vortrages zu steigern, zitierte er noch Ex-Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke, der einmal gesagt habe, man müsse den „Spargel wie eine Frau“ behandeln. Also, und jetzt kommt O-Ton Harms: „Vorsichtig am Kopf anfassen und feinfühlig nach unten streicheln.“

Dann begrüßte Landrat Hans Eveslage, Präsident des Oldenburger Müns-terlandes, die „Anhänger des Spargels“, Bürgermeister Hartmut Perschau (CDU) betonte, seine „koreanischen Freunde“ hätten „ihr Ginseng gegen Spargel eingetauscht“. Und als einer der Redner das Oldenburger Münsterland mit Südoldenburg verwechselte, kam es im Ratskeller fast zum Tumult.

Wer nach den 180 Kilogramm Ratskeller-Spargel noch nicht genug hat, kann sich am Freitag erneut den Bauch vollschlagen. 43 Restaurants werden sich dann im Oldenburger Münsterland an der Eröffnung der Spargelsaison beteiligen. Anne Reinert