Grippevirus aus Leichnam

LONDON dpa ■ Britische Forscher wollen den Leichnam einer 1918 gestorbenen Frau exhumieren, um das Virus der damaligen Grippewelle zu finden. Es war das bisher aggressivste Virus dieser Art; die Grippe kostete weltweit mindestens 20 Millionen Menschen das Leben. Um künftig besser gegen solche Epidemien gewappnet zu sein, wollen die Wissenschaftler die genetische Struktur des Virus entschlüsseln. Bisher haben sie nur vier der acht Gene identifiziert, wissen aber nicht, was das Virus besonders für junge Menschen so gefährlich machte. Auf Spitzbergen wurden schon gefrorene Grippetote exhumiert, doch ohne Erfolg. Jetzt wollen Mediziner des Londoner Krankenhauses St. Bartholomew’s das Grab von Phyllis Burn öffnen, die im Oktober 1918 im Alter von 20 Jahren in London der Grippe erlag. Da sie in einem teuren Bleisarg in einem Mauergewölbe beigesetzt wurde, glauben die Forscher, dass ihr Körper noch sehr gut erhalten ist. Zurzeit versucht das Team, Nachkommen der Toten zu finden, um von ihnen die Erlaubnis für die Exhumierung zu bekommen. Wenn das nicht gelingt, soll das Innenministerium eine Genehmigung erteilen.