Abgestempelt
: Würdigung für Elser

■ Bremer Initiative erwirkt eine eigene Briefmarke für den NS-Widerständler

Durch die taz ist Bernd Krause auf den Namen Georg Elser aufmerksam geworden. 1995 war dort ein Porträt über den Mann erschienen, der am 8. November 1939 versucht hatte, den Krieg durch ein Attentat auf Adolf Hitler zu beenden. Der Schreiner hatte einen selbst gebastelten Sprengsatz in einer Säule im Münchner Bürgerbräuhaus versteckt, wo Hitler eine Rede hielt. Doch der Sprengsatz explodiert 13 Minuten zu spät. Elser gesteht und wird am 9. April im Konzentrationslager Dachau hingerichtet.

„Das hat mich nicht mehr losgelassen“, erzählt Krause, „und da habe ich beschlossen, etwas zu tun.“ 1998 hat er die Georg-Elser-Initiative Bremen ins Leben gerufen. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, den Namen des Widerständlers aus dem schwäbischen Königsbronn in Norddeutschland bekannter zu machen. Nun ist ein großer Schritt geschafft: Zu Elsers 100. Geburtstag soll im nächsten Jahr eine Sonderbriefmarke erscheinen. Dies ist vor allem einer bundesweiten Postkartenaktion der Initiative aus dem letzten Jahr zu verdanken. Auf hunderten von Karten wurde das Bundesfinanzministerium gebeten, eine Briefmarke mit dem Konterfei von Elser in das „Jahresprogramm 2003 für Sonderpostwertzeichen“ aufzunehmen.

Krause berichtet, dass sich immer wieder Gruppen „quer durch alle Parteien“ für die Sonderbriefmarke eingesetzt hätten, besonders in Süddeutschland. „Wir hatten dann diese spezielle Idee mit der Postkartenaktion“, berichet der Rentner. Unterstützt wurde die Georg-Elser-Initiative dabei von der Bremer Landeszentrale für politische Bildung und ihrem Pendant auf Bundesebene, sowie von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, die auch eine Internetseite über Elser eingerichtet hat.

Anerkennung für seinen versuchten Tyrannenmord wurde Elser lange verwehrt. Seine Familie bekam keine Haftentschädigung, weil sich das Gerücht hielt, er sei eigentlich ein Instrument der Nazis gewesen. Erst als der Historiker Anton Hoch eine Auswertung aller Dokumente über den Widerständler veröffentlichte und Elsers Verhörprotokolle auftauchten, bestätigte sich, dass der Schreiner aus eigenem Antrieb gehandelt hatte. Auch die Behauptung der Nationalsozialisten, Elser habe im Auftrag des britischen Geheimdienstes gehandelt, konnte damit widerlegt werden.

Herbert Wulfekuhl, Leiter der Bremer Landeszentrale für politische Bildung, erinnert daran, dass vor einigen Jahren bereits eine Briefmarkenserie über den deutschen Widerstand während der NS-Zeit erschien. Georg Elser wurde damals nicht berücksichtigt. „Wir wollen versuchen, ihn aus dem Vergessen herauszulösen“, sagt er. Anne Reinert