Gewoba sieht schwarz

■ Im Jahr 2001 machte die Gewoba gute Gewinne. Nun will sie drei Hochhäuser abreißen, während die Krause-Sanierung stockt

Die Bremer Gewoba hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 17,4 Milliarden Euro erzielt. Davon sollen aber nur 3,5 Millionen Euro an die Aktionäre – das Land Bremen und Banken – ausgeschüttet werden, mit dem Rest verbessert das Unternehmen seine Eigenkapital-Struktur. Dies teilte der Vorstand Werner Teetz gestern auf der Bilanzpressekonferenz mit.

Die schlechte Nachricht für Bremen: Das Sanierungsprojekt für die 1.400 „Krause-Wohnungen“ in Osterholz-Tenever funktioniert so nicht. Mit 30 Millionen Euro staatlichem Zuschuss und 90 Millionen Euro Kosten sei der vorliegende Plan nicht finanzierbar, meinte Klaus Stadler, der zweite Gewoba-Vorstand. Es würden der Gewoba und HochTief etwa 1,4 Millionen Euro Verlust entstehen. Nun wird neu geplant und verhandelt.

Die Gewoba rechnet nach einem Gutachten der Firma Gewos bis zum Jahre 2015 mit einem Rückgang der Bevölkerung im Land Bremen um ca. 50.000 Menschen. Jetzt schon hat die Gewoba erhebliche Leerstände – vor allem in Bremerhaven und in Bremen-Nord. Drei Hochhäuser – zwei in Bremerhaven, eines in Lüssum – sollen daher abgerissen werden. Die Gewoba will ihren Wohnungsbestand langfristig auch durch Zusammenlegung von Wohnungen verringern.

Bei den Eigenheimen hat auch die Gewoba die „insgesamt verhaltene Nachfrage“ zu spüren bekommen. Insgesamt wurde das Neubauprogramm von Reihenhäusern gedrosselt. Um „mal in der Typologie was Neues“ (Stadler) zu bieten, haben die Architekten der Gewoba für die Reihenhäuser eine Alternative zu dem in Bremens Neubausiedlungen herrschenden Einheits-Stil entworfen: „Soleil“ heißt das Modell, es ist nicht bis oben mit rotem Klinker zugeknöpft, sondern soll mit großflächigen Fenstern und einer Dachterrasse die Blicke der interessierten Käufer auf sich ziehen. Im Hollergrund soll dieser Haustyp zuerst angeboten werden.

Der vor zwei Jahren mal geplante Börsengang sei „derzeit nicht attraktiv“, erklärte Teetz auf Nachfrage. Voraussetzung für einen Gang der Gewoba-AG an die Börse wäre zudem, dass das Land Bremen bereit ist, auf seine Anteilsmehrheit zu verzichten. Dagegen hatte sich die SPD damals ausgesprochen. „Aber wir träumen weiter davon“, fügte Teetz hinzu. K.W.