was macht eigentlich ...Alexander Ritzmann?

In die USA rotieren

Am 1. Mai, als in Kreuzberg der Plus-Markt geplündert worden ist, hat er in vorderster Front die Stellung gehalten. Aber bei den Demonstrationen gegen den Besuch von US-Präsident George W. Bush wird man die kräftige Statur des eloquenten 27-jährigen FDP-Politikers vergebens suchen: Alexander Ritzmann – als innenpolitischer Sprecher der Liberalen ständiger Beobachter von Krawallen und Polizeieinsätzen – verlässt heute die Stadt.

Nein, nicht zu den Känguruhs geht die Reise, sondern dahin, wo Cowboy George herkommt. „Zu Hause muss ihn doch jemand vertreten“, hat sich Ritzmann gedacht, der in seinem echten Leben Personalberater ist. Job-Rotation, um andere Perspektiven kennen zu lernen, nennt sich das in seinem Job.

Damit sich die Reise lohnt, bringt Ritzmann in Amerika gleich noch seinen kleinen Bruder unter die Haube. Der 21-jährige Stipendiat hat sich in Florida unsterblich verliebt. Big Brother Alex ist bei der Hochzeit der „bestman“: Trauzeuge und väterlicher Freund in einem, der zu Tisch die Ansprache hält und den Toast auf das Brautpaar ausbringen. Er fände es bedauerlich, dass er beim Besuch von Bush nicht in Berlin sei, sagt Ritzmann. „Aber deshalb die Hochzeit abzusagen, wäre unverhältnismäßig.“ Das finden wir nicht. Der einzige Trost ist, dass FDP-Bestman Ritzmann am 27. Mai wieder da ist, wenn der Bush-Besuch im Innenausschuss aufgearbeitet wird. So ist wenigstens verhindert, dass statt seiner die rechten Pfeifen in der Liberalen-Fraktion das Wort ergreifen. PLU/FOTO: ARCHIV