Rechter Triumph in den Niederlanden

Partei des ermordeten Pim Fortuyn wird zweitstärkste Kraft. Christdemokraten stellen die künftige Regierung

BERLIN taz ■ Rechts und Ganz-Rechts haben am Mittwoch in den Niederlanden die Parlamentswahlen deutlich gewonnen. Die erst im Februar gegründete „Lijst Pim Fortuyn“ (LPF), deren kurz vor der Wahl ermordeter Spitzenkandidat das Land mit ausländer- und islamfeindlichen Sprüchen stark polarisiert hatte, wurde mit 26 von 150 Sitzen auf Anhieb zur zweitstärksten Kraft im Parlament.

Unerwartet deutlicher Sieger der Wahl wurden die Christdemokraten (CDA), die mit 43 Mandaten (vorher 29) die Konkurrenz düpierten: Die bisher regierenden Sozialdemokraten stürzten von 45 auf 23 Sitze ab. Auch Rechts- und Linksliberale bekamen die Quittung für eine verfehlte Sozialpolitik.

Die Regierungsbildung könnte einige Zeit in Anspruch nehmen. In seiner Reaktion auf das Abschneiden der LPF hielt sich Wahlsieger Jan Peter Balkenende mit Aussagen zu einer möglichen Koalition mit der rechten Protestpartei zurück. Die LPF hat signalisiert, dass sie an die Macht will. Der CDA bräuchte aber neben der LPF auch die rechtsliberale VVD, die sich jedoch in den Augen der Wähler in der bisherigen Regierung mit den Sozialdemokraten desavouiert hat. HERA

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