■ Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Boten-Bodenstapel für Babbel

Wenn eine von uns Putzfrauen sich beschweren will über den übermäßigen Dreck, den Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes manchmal hinterlassen – wer denkt, da würde nur Papier bewegt, irrt gewaltig – dann ging das bisher ganz einfach: Man schrieb seine Beschwerde an die Dienststelle und mit der Botenpost kam das dann irgendwann an. War ja egal, ob das drei oder sieben Tage brauchte.

Die Herren da oben wollen, dass die Botenpost schneller ankommt. Effektiv sollen die Boten durch die Stadt eilen, alles soll umgekrempelt werden. „Performa Nord“ heißt das Zauberwort.

Und das geht so: Performa Nord richtet eine neue Zentrale für die Sortierung der gesamten bremischen Botenpost ein. Dort erhält jede Anfahrtsstelle für die Post-Lieferanten ein Postfach. Wenn wir weiter einfach die Dienststelle draufschreiben, dann kommt nichts mehr an – klar: Woher soll Performa Nord wissen, welche Abteilungen welcher Dienststelle wo ihre Anfahrtsstellen haben! Wir sollen nun die „Anfahrtsstelle“ draufschreiben. Und Umlaufmappen dürfen zunächst nur noch im Hause verwendet werden. Dafür sollen später eigene Pendelverkehre eingerichtet werden.

Also gut. Am gestrigen Freitag, dem 17. Mai, sollte es losgehen mit der schnellen, neuen Behördenpost. Die Leute von den Behörden regten sich darüber groß auf. Denn das ganze ist so kompliziert, dass kaum jemand durchblickt und vorab schon offiziell um Verständnis dafür geworben wurde, wenn jetzt Akten verschwinden („Anlaufschwierigkeiten“).

Wegen der drohenden Anlaufschwierigkeiten wurde der schon verkündete Starttermin gestern schnell noch abgeblasen. Wer denkt, da herrscht Chaos auf der Titanic, der irrt. „Selbstverständlich sind dann auch die mit einer geänderten Praxis verbundenen notwendigen Vorkehrungen vom Organisationsreferat zu veranlassen“, teilt zum Beispiel Herr Jürgen Babbel beim betroffenen Bausenator mit, und der ist immerhin das personifizierte Organisationsreferat.

Meine Kollegin meinte: „Babbel, das sagt mir was. Da sind immer die Papierberge auf den Boden gestapelt, dass man mit dem Staubsauger nicht durchkommt.“ Das andere versteht sie nicht. Wohin jetzt mit Behördenpost, die ziellos herumirrt zwischen Anfahrtsstelle und Dienststelle?

Ich sage da: kurze Mail an jbabbel§bau.bremen.de, der Mann hat alles im Griff und wird die notwendigen Vorkehrungen veranlassen. Und wenn der das nicht in den Griff kriegt und die Botenbodenstapel weiter wachsen, haben wir ein Zimmer weniger zu putzen! Findet

Ihre Rosi Roland