Tamtam in Kreuzberg

Zum siebten Mal zieht der Karneval der Kulturen morgen durch Kreuzberg. Dank gutem Wetter werden eine Millionen Zuschauer erwartet. Trophäen für die besten Gruppen

Die Zeichen stehen positiv, der einzige Unsicherheitsfaktor bleibt das Wetter. Zum siebten Mal feiern am Pfingstsonntag Berliner aus 80 Nationen in Kreuzberg den Karneval der Kulturen. Eine Parade aus Tänzern und Musikern zieht vom Hermannplatz über die Hasenheide zur Möckernstraße. Ein ganzes Jahr lang hat das Projektbüro der Werkstatt der Kulturen und Akteure aus 109 Formationen das außergewöhnliche Spektakel vorbereitet.

„Nach dem Karneval ist vor dem Karneval“, resümiert Mitbegründerin Brigitte Walz. Dieses Mal wurde die Arbeit dank Hauptstadtkulturfonds und durch zwei großzügige Sponsoren spürbar erleichtert. Der Etat von 370.000 Euro ist gesichert. Das überrascht, schließlich ist Berlin pleite. Die finanzielle Zukunft des Karnevals bleibt nach wie vor ungewiss. Ob es jemals Geld für die Gruppen geben wird, ist fraglich. Bisher arbeiten alle Tänzer und Musiker umsonst.

Die Welt auf Kreuzbergs Straßen: Russische und kurdische Folklore, Trommler aus allen Ecken der Erde, indianische Schamanen, süditalienische Fegefeuertänzer, chinesische Drachenbändiger. Aber auch Hippie-Style, Drum & Bass Outlet, Jugendkultur und Narrenzunft aus Süddeutschland – die Vielfalt kennt keine Grenzen.

Im vergangenen Jahr kamen trotz Temperaturen von unfreundlichen 10 Grad, Regen und starken Windböen ungefähr 600.000 Menschen zum Zuschauen, Tanzen und Feiern. Für dieses Jahr prognostiziert Brigitte Walz eine knappe Million – wenn wie angekündigt die Sonne scheint.

Egal wie das Wetter auch sein wird: Der Karneval der Kulturen soll „Respekt und Toleranz vermitteln“. Brigitte Walz hat die Idee des Karnevals der Kulturen mitentwickelt und ist Organisatorin der ersten Stunde. „Für mich bedeuten diese vier Tage, dass eine andere Energie im Umfeld des Karnevals herrscht. Der Grundtenor ist freundlich. Und das ist eine Botschaft, die wir in der Bundesrepublik Deutschland brauchen. Wir sind ein Einwanderungsland und sollten diese Vorteile erkennen und positiv damit umgehen. Lebensfreude, Spaß an Musik und Tanz, ein positives Körpergefühl.

Zum ersten Mal wird den fünf Preisträgern des Straßenumzugs in diesem Jahr eine Trophäe – die Baubo – überreicht, entwickelt von der nordamerikanischen Installationskünstlerin Cheryl Joscher. Prämiert werden drei Gruppen, ein Wagen und erstmalig zwei Kinder- und Jugendgruppen. DDP