… und sonst?

„Wir nehmen jetzt alles“, titelten wir unlängst angesichts der Berliner Pleitenserie bei der Anwerbung sportlicher Großereignisse. Endlich hat die Pechsträhne ein Ende. Die frohe Botschaft kommt aus dem WM-Organisationskomitee: Das Logo für das Fußballspektakel im Jahr 2006 wird am 24. Oktober in der deutschen Hauptstadt präsentiert. Na, da wird aber was los sein!

Aber man nimmt, was man bekommt. Findet auch der Gesamtverband der Metallarbeitgeber, der auf die Übernahme des baden-württembergischen Pilotabschlusses auf den berlin-bran- denburgischen Tarifbezirk drängt. „Mehr Materie ist nicht drin“, wissen die Bosse und wettern gegen die von der IG Metall angestrebte Ost-West-Angleichung: „Die längere Arbeitszeit ist der einzige Standortvorteil für Unternehmen in den Neuen Bundesländern.“

Wer die Müllverwertungsanlage Schwarze Pumpe (SVZ) nimmt, steht noch in den Sternen. Für das Land Berlin als Mehrheitseigentümer ist die Brandenburger Anlage eher ein schwarzes Loch, in das Geld gepumpt werden muss – 140 Millionen Euro Schulden haben sich bereits angesammelt. Dass der Senat ein Entsorgungskonzept plant, nach dem zigtausende Müll-Tonnen nicht im SVZ zu Methanol verarbeitet, sondern in Zementwerken verfeuert werden sollen, macht die Sache nicht einfacher. Schließlich hängt der Wert des Unternehmens ganz entscheidend von seiner Auslastung ab.

Gern genommen würde offenbar der Vizepräsident der Berliner Polizei, Gerd Neubeck – vom bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Dort ist der Sessel des Polizeipräsidenten vakant, und Lokalpostillen handeln den gebürtigen Franken bereits als Favoriten. Der dementierte gestern kategorisch: Berlin bleibe sein „Lebens- und Arbeitsmittelpunkt“. Ebendieser soll den Bewohnern des linken Friedrichshainer Wohnprojekts Rigaer 94 in Kürze verlustig gehen: Die Zwangsräumung steht ins einst besetzte Haus. In letzter Minute hat Innensenator Körting mit der Hausgemeinschaft gesprochen und will nun „beim Bezirk anregen, ein Ersatzobjekt zur Verfügung zu stellen“.

Alternativen forderten die grünen Abgeordneten vergeblich bei der neu ausgeschriebenen Stromversorgung des Landes. Ökologische Mindeststandards waren beim Senat nicht drin – Grund genug für die Igelfraktion, als leuchtendes Beispiel voranzugehen: Auch ihre letzten Umstiegsmuffel entschieden sich für einen günstigen Ökoanbieter und kassierten dabei exakt 1.100 Euro Wechselprämie. Die spendeten sie an die Askanische Oberschule, an der einst Rudi Dutschke Abi machte, und deren Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft nun auf eigene Faust eine Ressourcen schonende Heizungsanlage finanzieren will.