kellers segen
: Fernsehpfingsten

SAMSTAG

Leder-Waren

„Deep Impact“

Große Leder-Schau in der ARD: Die studierte Kamerafrau Mimi Leder wurde als Regisseurin der TV-Serien „China Beach“ und „E. R.“ mehrfach preisgekrönt. 1998 inszenierte sie den Katastrophenfilm „Deep Impact“, wie „E. R.“ und der ebenfalls unter ihrer Federführung entstandene, im Spätprogramm folgende Actionfilm „Projekt: Peacemaker“ (22.30 Uhr) eine Spielberg-Produktion. Das ZDF korrespondiert mit dem Politthriller „Lautlose Verschwörung“, der von Mimis Vater Paul Leder ein- und angerichtet wurde.

(20.15 Uhr, ARD)

Semmel-Knödel

„The Patriot“

Dean Semler heißt der Regisseur und der Name ist Programm: Wenn rechtsgerichtete Halunken der US-Armee ihre tollsten, weil giftigsten Kampfstoffe wegnehmen, kommt der bebrillte Bergarzt Steven Seagal, vergisst kurz seine guten Manieren und semmelt ihnen lang bezopft, aber kurz entschlossen gehörig eine rein.

(23.10 Uhr, RTL 2)

Price-Empfehlung

„Die lebenden Leichen des Dr. X“

Mit britischen Horrorfilmen aus den 60er-Jahren, zumal solchen nach Art der Hammer Studios, verbindet sich meist ein behaglicher Grusel. Deren führende Protagonisten Christopher Lee und Peter Cushing erscheinen auch hier, aber mit viktorianischem Ohrensesselhorror hat Gordon Hesslers Thriller nichts gemein. Sehr irritierend schon der Beginn mit seinen scheinbar unzusammenhängenden Szenen. Mit Vincent Price kommt ein mad scientist ins Spiel, und geheimnisvolle Fremde streben nach der politischen Herrschaft – mit einer solchen Besessenheit, dass sich einer der ihren sogar die Hand abschneidet, um sich aus seinen Fesseln zu lösen. In anderen Filmen ein billiger Effekt, hier aber doch ein wenig verstörend. Auch Fritz Lang lobte dieses eigenartige Werk.(2.10 Uhr, Kabel 1)

SONNTAG

Enthüllungen

„Die Brady Family 2“

Dringend bedürfte es einmal einer Wiederaufführung der Kultserie „Drei Mädchen und drei Jungen“ alias „The Brady Bunch“, die mit ihrem Retro-Chic und ihrer von allen gesellschaftlichen Umwälzungen völlig ungetrübten 60er-Jahre-Harmonie sehr drollig anzusehen wäre. Eines gab den Zuschauern der Serie indes seit je Rätsel auf: Da Carol Brady in zweiter Ehe ihr Glück mit Witwer Mike findet – was wurde eigentlich aus ihrem ersten Gatten? Der 1996 gedrehte Film, im Original „A Very Brady Sequel“, lüftet endlich eines der meistumraunten Geheimnisse der TV-Geschichte.

(16.20 Uhr, Pro 7)

Irreführungen

„Gorky Park“

Nach Moskau durfte das Filmteam nicht hinein, als es 1983 den dort angesiedelten Roman von Martin Cruz Smith verfilmte. Also stromerte William Hurt durch das verschneite Helsinki, um den oder die Mörder dreier furchtbar entstellter Leichen dingfest zu machen. Da auch der KGB als Urheber in Frage kommt, muss der Milizionär mit Fingerspitzengefühl zu Werke gehen. Dass er sich während der Ermittlung verliebt, macht seine Aufgabe auch nicht leichter … Das Drehbuch schrieb Dennis Potter, dessen bekannteste Arbeit, „The Singing Detective“, derzeit von und mit Mel Gibson neu verfilmt wird. (20.15 Uhr, Kabel 1)

Strategien

„Maischberger“

Die Guillotine durch eine Art solarbetriebenen Scheiterhaufen ersetzen und im selben Streich dem Adelsvasallen Stoiber die Abstauberparade vereiteln – Donnerwetter, die trauen sich was bei n-tv.

(22.15 Uhr, n-tv)

MONTAG

Kampagnen

„Power – Weg zur Macht“

Als Pfadfinder auf den Wegen zur Macht betätigt sich Richard Gere. Es gab Tage, in denen er von Idealen umgetrieben wurde, jetzt aber verdient er zumindest besser, da es gilt, einem Niemand zu einem Senatorenposten zu verhelfen. Der Kandidat immerhin weiß potente Sponsoren hinter sich, die gern die staatliche Förderung alternativer Energien beendet sähen. Julie Christie und Gene Hackman reden Gere ins Gewissen. Da wird er wohl mal in sich gehen müssen. 1985 dachte sich Sidney Lumet das Ganze als Komödie. Mit Bush aber wurde es ernst.(12 Uhr, Sat.1)

Kabbeleien

„City Hunter“

Jackie Chan jagt keine Stadt, sondern aufs Meer hinaus, da ihm Auftrag erteilt wurde, eine launische Millionärstochter heimzuholen. Die Göre befindet sich auf einem Kreuzfahrtschiff und mit ihr eine Riege von Rohlingen. Chans koboldeske Bewältigung der Situation ist in Teilen sehr lustig geraten, weil Regisseur Wong Jing im Comic-Stil inszenierte und sogar animierte Bilder einfügte. Später am Abend wird dann Jackie Chan selbst parodiert: von Tausendsassa Jet Li in der ebenfalls von Wong Jing inszenierten Actionkomödie „High Risk – Stirb härter“.

(0.35 Uhr, Pro 7 und 20.15, Vox)