Mit Mozart auf dem Weg zum Frieden

Friedrich-Ebert-Stiftung würdigt die Arbeit von israelisch-palästinensischer Friedensgruppe mit Menschenrechtspreis

BERLIN taz ■ Ein bisschen politische Wahrheit lag gestern bei der Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich-Ebert-Stiftung selbst in den Witzen: „Ich liebe Mozart, vor allem dann, wenn ein israelischer und ein palästinensischer Pianist ihn gemeinsam spielen“, bekannte Außenminister Joschka Fischer (Grüne), der nach einer Sonate für zwei Klaviere die Laudatio auf die Preisträger hielt. „Also kommen Sie in den Nahen Osten“, konterte daraufhin Yael Tamir, Gründungsmitglied der israelischen Friedensinitiative „Peace now“ und eine der Preisträgerinnen, „denn vielleicht können Israelis und Palästinenser nur zusammen spielen, wenn Europäer die Noten dazu schreiben.“

Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis wurde gestern die „Israelisch-Palästinensische Friedenskoalition“ (IPPC) ausgezeichnet, ein Zusammenschluss von israelischen und palästinensischen Politikern, Intellektuellen, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und Künstlern, darunter der ehemalige israelische Verteidigungsminister Jossi Beilin und der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat. Die Gruppe ist seit Mai des vergangenen Jahres aktiv. Sie setzt sich mit öffentlichen Aktionen und Demonstrationen für eine Zwei-Staaten-Lösung auf Grundlage der Grenzen von 1967 und Jerusalem als gemeinsamer Hauptstadt ein.

„Wir wollen mit dem Preis nicht unbedingt den spektakulären Erfolg, sondern vielmehr die mühsame und engagierte Arbeit in dieser bitteren Zeit würdigen“, sagte Holger Börner, der Vorsitzende der SPD-nahen Ebert-Stiftung. Nur gegenseitiges Verständnis und Dialog könnten zu einer konstruktiven Lösung in diesem Konflikt führen. Sowohl israelische wie palästinensische Vertreter der Delegation machten deutlich, dass sie weiter an den Frieden glauben, auch wenn es „heute schwieriger als noch vor zwei, drei Jahren“ sei. Jossi Beilin betonte, dass jetzt keine Zeit mehr für Zwischenlösungen wie eine erneute palästinensische Interimsregierung sei. Die sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Isrealis und Palästinensern sei notwendig.

Auch Fischer sprach sich klar für eine internationale Konferenz zur Beilegung des Konfliktes aus. Seine Reise in die Krisenregion am Ende des Monats diene dazu, eine solche Konferenz ins Leben zu rufen, auf der beide Seiten das Existenzrecht des anderen anerkennen und sich zu einem Ende der Gewalt verpflichten müssten.

SUSANNE AMANN