Nervös in Mariazell

■ Die Schwarzwälder Rocker Kurt stehen auf Tugenden und spielen morgen im Karo

Vor ungefähr zehn Jahren bebte es im Untergrund, so sehr, dass einiges, was dort geschah, bis in MTVIVA gespült wurde. „Krach!“ lautete das Gebot der Stunde, und die Noise-Rock-Heroen The Jesus Lizard landeten gar für zwei Alben bei einem jener Major Labels, die sich ihrerseits dachten, was ein Kurt Cobain mag, kann fürs Geschäft nicht schlecht sein.

Kurt aus Mariazell im Schwarzwald gründeten sich in jenen Tagen und haben die Jahre nicht nur ohne personelle Veränderungen überstanden, sondern sich auch die primären musikalischen Tugenden ebenso erhalten wie eine strikte Independent-Haltung.

Kurt spielen zwischen der Schwere von Helmet, der nervösen Raserei der leider verblichenen Bremer Party Diktator und der Zerrissenheit von Rites Of Spring eine ebenso mit- wie hinreißende Musik, die diszipliniert und konstant auf hohem Level vorwärts drängt. Nur wenige Pausen gestatten sie sich, in denen sie sich zurücklehnen, tief durchatmen, um dann mit unverminderter Kraft weiter durch ihre Songs zu stürmen und zu drängen.

Zwei Alben entstanden, zwischen denen Jahre ins Land gingen, in denen die drei Musiker andere Bands gründeten – Frank Otto, Gitarrist und Sänger, spielt bei Ten Volt Shock, Schlagzeuger Armin Nagel trommelt bei der Hamburger Punk-Band Oma Hans (erst vor kurzem im Schlachthof zu Gast). Wenn es die verschiedenen beruflichen und musikalischen Vorhaben erlaubten, gingen Kurt auf Tour, mit Milemarker bereisten sie die USA, zweimal tourten sie durch ganz Europa.

Jetzt gibt es mit „La Guard“ endlich ein drittes Kurt-Album, auf dem die Band ihre Qualitäten weiter verfeinert hat, ohne stilistisch mit der Vergangenheit zu brechen. Wie die anderen Veröffentlichungen erscheint auch „On Guard“ auf dem Hardcore-Label X-Mist, ansässig in dem süddeutschen Örtchen Nagold.

Diesem ist die Band freundschaftlich verbunden. Es ist ein geschmackssicherer Ort, an dem Platten immer noch vor allem in Vinyl gepresst werden und Wert auf die Feststellung gelegt wird, dass der Name der Band Kurt „absolut nichts“ mit Kurt Cobain zu tun hat. Andreas Schnell

Am Mittwoch, 22. Mai, ab 21 Uhr im Karo in der Reuterstraße 9-17.