Bilder wieder da

Polizei entdeckt Brücke-Gemälde. „Junges Mädchen“ von Pechstein zerschnitten. Hehler festgenommen

Die bei einem spektakulären Einbruch in das Brücke-Museum vor genau vier Wochen gestohlenen Bilder sind wieder da. Die neun aus den Rahmen gelösten expressionistischen Gemälde im Wert von 3,6 Millionen Euro waren aufgerollt in einer Sporttasche aufbewahrt worden und wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung in Mariendorf entdeckt. Das sagte Polizeichef Dieter Glietsch am Wochenende.

Als Beteiligte an dem Kunstdiebstahl wurden vier Männer und eine Frau festgenommen. Gegen drei von ihnen, ein 23, 36 und ein 56 Jahre alter Mann, wurde wegen Hehlerei Haftbefehl erlassen. Es ist noch unklar, ob sie auch die Einbrecher sind.

Gestohlen wurden sechs Gemälde von Erich Heckel sowie jeweils ein Werk von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein. Acht der Gemälde wiesen nach Polizeiangaben allenfalls kleinere Schäden auf. Das auf einen Wert von 250.000 Euro geschätzte Gemälde „Junges Mädchen“ von Pechstein aus dem Jahr 1908 war jedoch in der Mitte zerschnitten. Kulturstaatssekretärin Krista Tebbe sprach von einem „Fall barbarischer Zerstörung“. Sie kündigte an, dass die Sicherheitsmaßnahmen in den Berliner Museen nochmals überprüft werden.

Der Chef der Einbruchsinspektion des Landeskriminalamtes (LKA), Andreas Grabinski, wertete die Sicherstellung der Gemälde und die Festnahme der fünf Tatverdächtigen lediglich als einen „Teilerfolg“. Der Einbruch in das Brücke-Museum sei noch nicht vollständig aufgeklärt. Nach Polizeiangaben wurde der Einbruch am 20. April gegen 5.30 Uhr festgestellt. Die Täter waren durch ein eingeschlagenes Fenster an der Rückseite des Museums im Dahlem eingestiegen, nachdem sie zuvor offenbar die Alarmanlage manipuliert hatten. Zum Abtransport der Beute benutzten sie ein drei Tage zuvor in Charlottenburg gestohlenes Auto. DDP/TAZ