lokalkoloratur

Ein ehrenwertes Federvieh, kein Zweifel, ist jene illustre Gesellschaft, die am Freitag die Hansestadt heimsuchen wird. Harald Schmidt, der als Kabarettist gilt, Helmut Lotti, der ein Sänger ist, und Dieter Stolte, der ZDF-Intendant war, werden vom Burda-Verlag je eine Goldene Feder angeheftet. Für ihre „herausragenden Leistungen in den Medien“, und 400 „hochkarätige Gäste der Medienbranche“ dürfen Beifall zollen, wenn Helmut Kohl, der Kanzler war, die Laudatio hält. Und noch einer wird geehrt: Franz Josef Wagner für seine tägliche Kolumne „Post von Wagner“ in der Bild-„Zeitung“, in welchselber er „eindeutig in der eigenen Position, schonungslos direkt in der Sprache und getragen von einem stabilen Wertebewusstsein“, wie es in der Lobrede heißt, „den People-Journalismus entscheidend“ präge. Wie zum Beispiel in seinem gestrigen Brief an den „lieben George W. Bush“, der auf seinem Berlin-Besuch im Hotel Adlon am Brandenburger Tor nächtigen wird: „Da, wo Sie morgen schlafen werden, war totes Land. Kein Mucks war ‚Unter den Linden‘ zu hören. Es war bei den Kommunisten wie bei Hitler. Ruhe ist des Bürgers Pflicht. Wer dagegen verstößt, ab ins KZ, wenn nicht Rübe ab.“ Stabiles Wertebewusstsein, kein Zweifel. SMV