Erstmals Islamunterricht

Uni Münster bildet ReligionlehrerInnen für Muslime aus. Ein islamischer Lehrstuhl wird dafür eingerichtet

DÜSSELDORF taz ■ In Nordrhein-Westfalen soll islamischer Religionsunterricht als reguläres Schulfach eingeführt werden. Das gab NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) gestern in Münster bekannt. Die Universität Münster soll als erste deutsche Hochschule Lehrerinnen und Lehrer für den Islamunterricht ausbilden. Vor Ort unterzeichnete Behler eine entsprechende Vereinbarung mit dem Prorektor der Universität, Normann Willich. Für die neue Ausbildung wird ein Lehrstuhl „Islamische Theologie“ eingerichtet und international ausgeschrieben.

„Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Integration unserer rund 260.000 Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens“, begründete Behler ihre Entscheidung, die bundesweite Ausstrahlung haben dürfte. Der islamische Religionsunterricht soll unter staatlicher Aufsicht in deutscher Sprache stattfinden und dem christlichen Religionsunterricht gleichgestellt sein. Seit einigen Jahren läuft dazu an 24 Schulen in NRW bereits ein Modellversuch. Um Islam als Regelfach einzuführen, braucht die Ministerin allerdings eine muslimische Religionsgemeinschaft, die, wie die christlichen Kirchen, Ansprechpartner des Staates wird. Eine solche islamische Religionsgemeinschaft gebe es bisher nicht, so Behler.

Der neue Lehrstuhl der Uni Münster soll im „Centrum für Religiöse Studien“ angesiedelt werden, das auch interreligiös über Islam, Orthodoxie und Judentum forscht. ISABELLE SIEMENS