Heimat eines geliebten Dichters

Mag ja sein, dass es uns gelegentlich peinlich ist, auch einmal Herman Hesse nicht nur gelesen, sondern geradezu geliebt und daher verschlungen zu haben. So schlimm war das ja nicht, und mit einem Besuch des Webportals unter www.hhesse.de, das einige seiner Getreuen eingerichtet haben, lässt sich das eigene literarische Gewissen leicht wieder aufrichten. Die Website ist perfekt. Sie informiert kompetent über das Leben und das trotz allen Einwänden doch originelle Werk Hesses, noch mehr aber lebt sie von den Beiträgen der „Morgenlandfahrer“, wie sich die um diese Adresse herumgruppierte Community nennt. Auf den 125. Geburtstag des Dichtes in diesem Jahr haben sie nicht gewartet. Sie schreiben Gedichte – ohne sich deshalb schon selbst für verkannte Genies zu halten, reden darüber, diskutieren über Literatur und Religion, ganz so, als sei der Meister noch immer unter ihnen. niklaus@taz.de