Weltnaturerbe Wattenmeer

■ Niedersachsens Umweltminister will Initiative starten: „Attraktivitätssteigerung“ und ein „Riesengewinn“

Das Wattenmeer vor der deutschen, dänischen und niederländischen Küste soll nach dem Willen von Niedersachsens Landesregierung als „Weltnaturerbe“ anerkannt werden. Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) kündigte am Donnerstag in Hannover an, dass er in den kommenden Monaten an der Küste und auf den Inseln für die Aufnahme in die UNESCO-Liste des Erbes der Welt werben werde. „Wir haben hier einen Naturraum, der sämtliche Voraussetzungen zur Anerkennung als Weltnaturerbe erfüllt.“

Eine Aufnahme in die Liste hätte eine „Attraktivitätssteigerung“ für die Region zur Folge, war sich Umweltminister Jüttner sicher. „Ich bin fest davon überzeugt, dass das ein Riesengewinn für diesen Naturraum und für die Menschen und ihre Entwicklungsperspektiven bedeutet. Ich werde das mit aller Euphorie vorantreiben.“ Für den Tourismus sei das Etikett Weltnaturerbe eine „Auszeichnung Eins A“.

Jüttner betonte aber, dass Deutschland seinen Teil des Wattenmeeres nur bei einer breiten Zustimmung seitens der Bevölkerung für die UNESCO-Weltnaturerbe-Liste anmelden wird. „Es geht nicht mehr darum, ob die fachlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Das steht fest. Es geht nur darum, ob das von der Bevölkerung gewollt und von den politischen Gremien mitgetragen wird“, srellte der Minister klar. Zwar werde nicht auf jede ablehnende Stimme Rücksicht genommen. Aber: „Wenn es massive Widerstände gibt, brechen wir das ab.“

An der Küste gebe es bislang Stimmen beider Seiten, Unterstützung, aber auch Bedenken, berichtete der Umweltminister. So werde vor allem die berechtigte Frage gestellt, ob mit der Anerkennung als Weltnaturerbe weitere Auflagen und Einschränkungen für die Nutzung des Gebietes verbunden seien.

Auf diese Sorge reagierte Jüttner eindeutig: „Das können wir ausschließen. Risiken sind nicht vorhanden.“ Alle für die Aufnahme in die UNESCO-Liste erforderlichen Bestimmungen seien jetzt schon rechtlich geregelt, etwa im Nationalparkgesetz oder in der Vogelschutzrichtlinie.

In den Niederlanden zeichnet sich Jüttner zufolge eine Zustimmung zur Anmeldung des Wattenmeeres bei der UNESCO ab. In Dänemark sei die Situation schwieriger: Die Haltung der neuen Regierung sei noch nicht abschätzbar. Außerdem hätten bereits zwei betroffene Landkreise erhebliche Bedenken angemeldet.

Weltweit gibt es nach Angaben des Ministers 554 Objekte, die zum Weltkulturerbe zählen und 144 Gegenden, die als Weltnaturerbe anerkannt sind. Weitere 23 Objekte fallen in beide Kategorien. In Deutschland sind 25 Objekte anerkannt, davon zwei in Niedersachsen, das Wattenmeer könnte die Nummer 26 werden. dpa