Konferenz-Beschlüsse
: Gesundheit & Gewalt

■ Die Damen und Herren Frauenminister stellten ihre Arbeitergebnisse vor

Gestern ist die FrauenmisterInnen-Konferenz unter der Leitung von Senatorin Karin Röpke (SPD) in Bremen zu Ende gegangen. Schwerpunktthema war der Gesundheitsbereich. Das Arbeitspensum erstreckte sich auch auf die Themen Gewalt, Arbeit, Familie, Bildung, soziale Sicherung.

Zwischen den von Bremen und Niedersachsen angeregten Themenbereichen Frauengesundheit und Gewalt gegen Frauen stellten die Konferenz-TeilnehmerInnen eine neue Beziehung her: Häusliche Gewalt ist im Gesundheitsbereich bisher kein Thema. Deshalb sollen jetzt die Ärztekammern der Länder Fortbildungen für ÄrztInnen und anderes medizinisches Personal entwickeln. Diese sollen erst einmal für das Problem sensibilisieren: Frauen seien nicht immer die Treppe hinunter gefallen oder hätten sich ungeschickt gestoßen, verdeutlichte die niedersächsische Ministerin Gitta Trauernicht. Das richtige Diagnostizieren physischer und auch psychischer Verletzungen und die angemessene Behandlung seien noch die Ausnahme.

Außerdem soll das Bundesgesundheitsministerium in Zukunft in seiner Berichterstattung geschlechtsspezfische Kriterien weiter entwickeln, so die Konferenz. Röpke sagte, dass grundsätzlich Krankheiten an Männern erforscht und „die Ergebnisse dann unkritisch auf Frauen übertragen“ würden. Bundesfamilienministerin Christine Bergmann nannte als ein Beispiel die Diagnose von Herzinfarkten. „Bei Frauen werden sie viel seltener erkannt, weil ein Herzinfarkt immer noch als Managerkrankheit gilt. Das typische Symptom ,Schmerz im linken Arm' haben Frauen nicht unbedingt. Da tritt eher ein Schmerz im Oberbauch auf.“

Ein weiteres Beratungsergebnis im Bereich Gesundheit geht ebenfalls auf Bremer Initiative zurück: Die Konferenz fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, „objektives Material über die Wechseljahre“ zusammenzustellen. Diese Lebenszeit werde bei Frauen meist wie eine Krankheit betrachtet, sagte Frauensenatorin Röpke. Wenn Frauen sich über die Risiken etwa einer hormonellen Behandlung informieren wollten, seien sie auf Materialien „aus einer bestimmten Lobbyrichtung angewiesen“, sagte sie

Darüber hinaus setzt sich die FrauenministerInnen-Konferenz dafür ein, die Risiken von Brustimplantaten zu erforschen und die Ergebnisse in einer Datenbank zugänglich zu machen, ebenfalls eine Bremer Anregung. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat die Konferenz beschäftigt. Bundesministerin Bergmann teilte mit, dass die Bundesregierung in Zukunft insgesamt vier Milliarden Euro in den Ausbau von Ganztagsschulen, Krippenbetreuung und Kindertagesbetreuung der Länder investieren will. Wann wieviel Geld in welche Projekte fließen soll, ist noch nicht geklärt. Ulrike Bendrat