„Wir brennen noch“

Die Konkurrenz ist enorm stark geworden, sagt Alba-Manager Carsten Kerner trotz des erneuten Titelgewinns

taz: Hat sich Alba Berlin mit dem sechsten Titel in Folge endgültig zur Basketball-Hegemonialmacht in Deutschland entwickelt?

Carsten Kerner: Das war sie eigentlich schon nach dem dritten, vierten Titel. Damals schon hat man gesagt, die Dominanz besteht noch über Jahre hinweg. Trotz einer durchwachsen verlaufenen Saison, die Alba Berlin nur auf dem fünften Platz abschließen konnte.

Steht nun nicht wieder die Frage nach der Konkurrenzlosigkeit der Berliner Basketballer im Raum?

Nein, die Konkurrenz ist enorm stark geworden. Man hat verstanden, von uns zu lernen. Unsere Modelle werden nutzbringend kopiert, zum Vorbild genommen, und man sieht, dass sie auch woanders greifen. Man hat schnell gelernt, dass eine attraktive Halle, gute Jugendarbeit und ein professionelles Umfeld Erfolge garantieren.

Wie sorgt Alba Berlin auch in Zukunft für einen nachhaltigen Erfolg?

Alle, die beim Verein mitarbeiten, brennen einfach immer noch vor Motivation. Das ist wohl das Erfolgsgeheimnis.

Welche Anstrengungen unternimmt der Verein, um auch in der kommenden Saison vorn zu bleiben?

Auch keine anderen als bislang. Unser Konzept ist gut.

Müssen nicht mehr neue Spieler her, um auch international in Europa wieder eine bestimmende Rolle spielen zu können?

Zu den Personalplanungen will und kann ich noch nichts sagen, etwa ob ein Wendell Alexis bleibt oder nicht. Wir müssen mit der Planungsunsicherheit leben, dass die Rechtefrage bei der Euroleague noch nicht geklärt ist. Ein Unsicherheitsfaktor ist auch die Kirch-Krise. Das erschwert die Planungen. Aber sicher ist: Die Alba-Mischung, um einige erfahrene Spieler herum junge Talente zu gruppieren, bleibt bestehen.

INTERVIEW: MARKUS VÖLKER