Israel brüskiert EU-Delegation

Die Regierung in Jerusalem verweigert Solana einen Besuch bei Arafat. Schüsse vor der Geburtskirche in Bethlehem

TEL AVIV afp/dpa/epd ■ Die EU-Delegation hat bei ihrer Ankunft in Tel Aviv die Weigerung der israelischen Regierung kritisiert, die Europäer mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat zusammentreffen zu lassen. „Wir denken, dass es ein großer Irrtum ist, ein Treffen mit Präsident Arafat nicht zu erlauben“, sagte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana gestern nach einem Treffen mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres. Auch der derzeitige EU-Ratspräsident, der spanische Außenminister Josep Piqué, sprach sich dafür aus, die Sondergesandten „normal“ arbeiten zu lassen. Die EU sei gekommen, um zu helfen. Peres wiederholte die offizielle Haltung der israelischen Regierung, Arafat weiter in Ramallah zu isolieren. Auf den wachsenden internationalen Druck hin schloss auch US-Außenminister Colin Powell nicht mehr aus, selbst in den Nahen Osten zu reisen.

In Bethlehem lieferten sich gestern israelische Soldaten und palästinensische Kämpfer Feuergefechte vor der Geburtskirche. Die israelische Armee sprengte Rundfunkberichten zufolge zunächst einige Häuser in der Umgebung des Gebäudes. Als einige Palästinenser daraufhin aus der Kirche flohen, sei es zu Schusswechseln gekommen, berichteten Augenzeugen. Das israelische Militär dementierte Berichte aus palästinensischen Kreisen, dass es in der Kirche zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Die Gefechte hätten außerhalb der Kirche stattgefunden. Die Soldaten seien nicht in die Kirche eingedrungen. In der Geburtskirche halten sich seit Dienstagabend rund 200 bewaffnete Palästinener auf.

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