Stullen statt Teuro-Menüs

Weil viele Restaurants ihre Preise kräftig erhöht haben, gehen die Deutschen weniger aus. Stattdessen sind Discounter angesagt: Dort ist Einkaufen billiger geworden

BERLIN taz ■ Seit der Umstellung auf den Euro gehen die Deutschen weniger ins Restaurant oder zur Imbissbude. Um 18 Prozent seien Gaststättenbesuche zurückgegangen, teilt die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) gestern in Berlin mit. Dafür müssten pro „Verzehrfall“ 10 Prozent mehr gezahlt werden. Das liege an „kräftigen Preiserhöhungen“ in der Gastronomie. Konkrete Zahlen hierzu nannte die ZMP jedoch nicht.

Für Nahrungsmittel insgesamt ist das Preisniveau jedoch durch die Euroumstellung nicht gestiegen. Vielmehr hätten die Lebensmitteldiscounter, allen voran Aldi, eine 100 Millionen Euro teure Preissenkungskampagne gestartet und sich damit gegenseitig unter Druck gesetzt. Der Anteil der Discounter am Gesamtumsatz sei in den ersten drei Monaten des Jahres von 33 Prozent im Gesamtjahr 2001 auf 36,5 Prozent gestiegen.

„Wenn Produkte dennoch teurer geworden sind, liegt das nicht am Euro, sondern an Angebotsengpässen in einzelnen Bereichen“, sagte ZMP-Mitarbeiterin Elisabeth Linnert. So hätten BSE und die Maul- und- Klauenseuche die Preise für Agrarprodukte 2001 in die Höhe getrieben. Anfang 2002 sei dann ein heftiger Wintereinbruch in Südeuropa hinzugekommen, der einen Teil der Obst- und Gemüseernte vernichtet habe. In diese Situation sei die Euroumstellung geplatzt, die die Verbraucher zusätzlich verunsichert habe. KK