Gütesiegel für Moskau

EU will Russland als Marktwirtschaft anerkennen. Kaliningrad-Status weiter strittig

MOSKAU ap/dpa ■ Russland rückt auch wirtschaftspolitisch näher an den Westen. Einen Tag nach der Einbindung des Landes in die Nato erklärte die Europäische Union gestern als erste Wirtschaftsmacht, Russland als Marktwirtschaft anzuerkennen. Eine entsprechende Zusage machte EU-Kommissionspräsident Romano Prodi bei einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau.

Die Anerkennung als Marktwirtschaft gilt als wichtiger Schritt für den angestrebten Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO). Als einer der größten Handelspartner Russlands sei es nur fair, dass die EU Russlands Status einer Marktwirtschaft anerkenne, erklärte Prodi. Dies sei auch als Belohung für die umfangreichen Reformbemühungen Russlands in den vergangenen Jahren zu sehen.

Weiteres Thema des eintägigen Gipfels war der Streit um den Status der russischen Enklave Kaliningrad nach der EU-Erweiterung. Putin machte Fortschritte in dieser Frage zum Gradmesser der Beziehungen zur EU. „Dies berührt lebenswichtige Interessen Russlands“, sagte er. „Die EU setzt sich intensiv für einen möglichst freien Reiseverkehr zwischen Kaliningrad und den Nachbarn ein“, verteidigte sich Prodi. In der Visa-Frage sei die EU aber zu keinen Zugeständnissen bereit.