Propaganda für Scharon

Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery kritisiert den Zentralrat der Juden. Interview in „Junge Freiheit“

BERLIN taz ■ Schwere Vorwürfe richtet der alternative Friedensnobelpreisträger Uri Avnery an den Zentralrat der Juden in Deutschland. Der Zentralrat scheine nur ein Propagandainstrument der Regierung Scharon zu sein, so Avnery in einem Gespräch in der heute erscheinenden Ausgabe der Jungen Freiheit, der Wochenzeitung der neuen Rechten.

Mit Blick auf den von dem Ex-Grünen Jamal Karsli und Jürgen Möllemann (FDP) ausgelösten Antisemitismusstreit betont Avnery, man dürfe Israel nicht nur kritisieren, sondern man müsse es tun. Die Aussage Karslis, Israel wende Nazimethoden an, bezeichnet Avnery zwar als „maßlos überzogen“, kritisiert aber gleichzeitig, dass die israelische Propaganda heute den Holocaust gegen die Palästinenser instrumentalisiere. Das führe leicht zu arabischen Gegenreaktionen, den Holocaust zu verharmlosen. Mit europäischem Antisemitismus hätte das nichts zu tun. Weiter meint Avnery, dass jede Sonderbehandlung Israels schon eine Form von Antisemitismus beinhalte. Gegenüber der taz betont Uri Avnery (siehe auch Kommentar auf S. 12), dass ihm die politische Ausrichtung der Jungen Freiheit unbekannt sei. Er sei es gewohnt, allen Zeitungen Interviews zu geben. ESE