■ Urdrüs wahre Kolumne
: Rheuma ohne Grenzen

„Sie sind also der Herr Reineking, könnse mich mal mit dem Kühne von der Saatzucht verbinden?“ So einen haben wir nicht, kriegen wir auch nicht rein und eine Saatzuchtstelle auch nicht. Mein telefonisches Gegenüber ist hörbar erschüttert. „Ach dann hab ich nicht die Vorwahl von Dülmen gewählt? Das ist nicht der Landhandel? Junger Mann, dann müssense bitte entschuldigen ...“ Muss ich nicht. Mach ich aber, für bitteschön und junger Mann allemal.

Krach und Müll und Pisse! Die für diesen Juni annoncierte Vision Parade hat offenbar das Loch im Dixie-Klo als Erdkreis entdeckt und die Bremer Marketing Gesellschaft lässt den und das Sondergeld für die Interessen des Vereinten Drogenhandels springen. Ach gäbe es doch anständige Konservative in dieser Stadt, die solchen Wummwummwummtata verhindern könnten. Und nicht nur diese Perschau-Strizzis, die schon wieder darauf spekulieren, dass am schmierigen Händchen noch von jeder Pleite was kleben bleibt. Wenigstens solltense sich vom parteieigenen Evangeli-Motschmann belehren lassen, dass all diese Beats per Minute rückwärts gespult satanische Botschaften enthalten.

In Solidarität mit dem existenzbedrohten Ökohändler sollten auch die notorischen Angsthasen weiterhin zum Bio-Ei mit den vertrauensheischenden Kot- und Federspuren greifen: Was man davon derzeit als Sensibelchen nicht essen mag, kann immer noch als Argument gegen das System der universellen Gesamttücke genutzt werden. Leider waren meine eigenen Fähigkeiten im Schlagballweitwurf bei den Bundesjugendspielen stets unter der untersten Punktbemessungsgrenze, so dass ich immer nur das nächstbeste Ziel anvisieren kann ...

Auf dem morgendlichen Weg in den Alltag komme ich regelmäßig an einem Infoladen für Rheumakranke vorbei, der zur Zeit im bescheidenen Schaufenster mit gedrucktem Flaggenschmuck aus aller Herren Länder marktschreit: „Rheumatismus kennt keine Grenzen/Rheumatism knows no boundaries“. Als Perspektive wird dann noch in diversen Sprachen artikuliert „Self Help is our goal“. ToooorTooorToor möchte man da fast im Dampfradiostil historischer Fußballreportagen jubeln und ganz im Zeichen des rheumatischen Internationalismus bekennen, dass wir Corinna May-Fans uns von diesem globalen Menschheitsgefühl auch nach dem Tallin-Schwindel nicht abbringen lassen!

Wie sich der durchtriebene Callcenter-Boy Schulenberg mit seinem Anzeigenblatt Weserreport als intim gebrieftes Verlautbarungsorgan der Justiz in Sachen Uni-Razzia gerieren kann, zeigt wieder einmal mehr den Grad der Verkommenheit an, den dieses Gemeinwesen inzwischen erreicht hat. Das Abblasen der Veranstaltung Eigenstaatlichkeit scheint durch solche Allianzen mindestens ebenso geboten wie durch die real existierende Schuldknechtschaft und den Zech & Co-Klüngel mit den grün-weißen Wadenschützern. Ohnehin ist eine Stadt ohne selbständige Brauerei historischerweise stets zum Niedergang bestimmt gewesen. Dass sich in dieser Situation die Heilsarmee noch einmal in die Pflicht nimmt und jetzt ihr abgefackeltes Gemeindezentrum am Geschwornenweg größer besser schöner wieder aufbaut, zeugt eben nicht nur vom Gottvertrauen, sondern auch von der zukunftweisenden Perspektive der hanseatischen Suppenküche, ohne Hoffnung als Nachschlag.

Am morgigen Samstag inszeniert der Neonazi Christian Worch in meiner Heimatstadt Rinteln einen bundesweiten Auflauf seiner Kotzbrocken und alle zufälligen Besucher des dort ansässigen Bremer Wanderheims sowie die verehrten Antifa-Reisekader werden gebeten, dem Volk von Schaumburg in der Zurückweisung dieser Dreistigkeit beizustehen. Für Grußworte, Liedvorträge und ähnliche Beiträge wende man sich auf der Aktionsbühne Marktplatz bitte freundlichst an den dort moderierenden

Ulrich
„no pasaran“ Reineking