Wieder Überfälle in Kaschmir

Widersprüchliche pakistanische Angaben über Truppenverlegung von West nach Ost

DELHI/ISLAMABAD ap/dpa/taz ■ Heftige Artilleriegefechte und zwei Überfälle mutmaßlicher islamistischer Rebellen haben gestern die Spannungen im indisch-pakistanischen Grenzgebiet weiter verschärft. Bei dem Artillerie- und Mörsergefecht in der Nacht zu gestern wurden nach offiziellen Angaben auf beiden Seiten jeweils 14 Menschen getötet und rund 20 verletzt. Bei dem Angriff auf eine Polizeikaserne in Doda (Jammu-Kaschmir) wurden mindeste zwei indische Soldaten und ein Zivilist erschossen. Das Gefecht habe bis in die Morgenstunden angedauert, sagte ein Polizeisprecher. Die beiden Angreifer wurden getötet. Auch im Dorf Dhuru erschossen mutmaßliche Rebellen zwei Soldaten.

Pakistans Armee verkündete gestern morgen, dass sie damit begonnen habe, Truppen von der Westgrenze mit Afghanistan an die Ostgrenze mit Indien zu verlegen. Damit reagiere man auf die „aggressive Haltung der indischen Streitkräfte“. Kurz darauf dementierte Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf allerdings und sagte, er denke nur über eine Truppenverlegung nach.

Die USA fürchten, ein pakistanischer Truppenabzug von der afghanischen Grenze gefährde den Kampf gegen die restlichen Taliban und al-Qaida-Kämpfer. Vergangene Woche hatte Pakistan bereits angekündigt, rund 4.000 Blauhelme aus Sierra Leone zurückzuholen. Aus Sorge vor einem Krieg ordnete die Regionalregierung im pakistanischen Teil Kaschmirs inzwischen an, dort alle Schulen zu schließen.