vorlauf kinderhort Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Hier scheiden sich die Erfahrungswelten, Ost- von Westsozialisation: Heute ist, wie jedes Jahr am 1. Juni, Internationaler Kindertag. Für DDR-Kinder bedeutete das seinerzeit einen milden Frühsommertag, der eventtechnisch aufs schönste umrahmt war von kleinen Geschenken wie Ringelsocken und einer Tafel Bambina-Schokolade, bunten Krepppapierkronen für die Mädchen und so kleinen Sonnenschutzschnipsgummischirmchen für die Jungen. Für kindliche Bürger der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) bedeutete der Tag: nix.

Mehr als zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer hat sich beim Thema Kindertag eindeutig der Osten durchgesetzt. Für Berliner Kinder bedeutet das: ein milder Frühsommertag wird eventtechnisch aufs schönste umrahmt von kleinen Geschenken wie Ringelsocken und einer Tafel Milka-Schokolade sowie einem ganzen langen Partywochenende im FEZ Wuhlheide. Gratulierte zu seligen Ostzeiten noch Eberhard Aurich, der Vorsitzende der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, den Landeskindern, stehen heute gleich ganze Kanzlergattinnen bereit: Doris Schröder-Köpf hat die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen. Diesen Umstand gnädig vernachlässigend, lohnt sich der Weg in die Wuhlheide sicher.

Sämtliche Erlebnis- und Aktionsbereiche des FEZ sind an diesem Wochenende geöffnet – vom Technik- und Erfinderland über die Medienwerkstatt bis zum Zirkus. Beim „Treffpunkt Kindertag“ diskutieren – wirklich ganz anders als früher – Politiker, Künstler und Vertreter von Kinder- und Jugendprojekten über kinderfreundliche Politik. Kinder sollen sich aktiv an den Talk-Runden beteiligen. Das FEZ ist heute von 13 bis 18 Uhr und morgen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 1 Euro. Schönes Wetter ist mitzubringen.

Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher