kellers randspur
: Sonntag

Verkehrshindernisse

„Mr. Traffic“

Im Zuge eines Verkehrsstaus ereignet sich eine gewiss nicht unbefleckte Empfängnis. Die Ausgeburt dieser Ruckelaktion heißt Charlie (Josh Charles) und ist zeitlebens fasziniert vom Straßenverkehr. Seine Obsession bringt ihm sogar die Zuwendung der hübschen Nachbarstochter (Anne Heche) ein. Doch auch deren Eltern sind mobil, man verliert sich, findet sich wieder, verliebt sich, trennt sich. Charlie sucht Rat bei seinem Idol – dem Verkehrsreporter Alan Davenport (John Goodman), der von seinem Hubschrauber aus über die Wege L.A.s wacht. Die etwas sonderliche Komödie „Mr. Traffic“ alias „Pie in the Sky“ ist das Debütwerk von Bryan Gordon, dessen Kurzfilm „Ray’s Heterosexual Male Dance Hall“ mit einem Oscar prämiert wurde.

(13.30 Uhr, Pro 7)

Kraftprotz

„Goliath und Herkules“

Als Tarzan lange schon Geschichte / Stemmt Gordon Scott auch weiterhin Gewichte / Italien verlangt nach Schwerathleten / Kein Grund also, jetzt abzutreten // Bald trabt der Mann durch die Antike /Als Goliath ist er ’ne Wucht / Schlägt ohne Schwert, Spieß, Lanze oder Pike / Ganze Statistenheere in die Flucht.

(14.20 Uhr, Kabel 1)

Revanche

Die letzte Offensive“

Gerade wird dem Fernsehen wieder jede Gewaltdarstellung angekreidet, denn das Publikum muss ja nicht unbedingt wissen, wie unappetitlich das aussieht, was Soldaten in Ausübung ihres Handwerks üblicherweise anrichten. Und da kürzlich in einem Atemzug mit „Counter Strike“ auch das TV-Spiel „Tod eines Schülers“ moniert wurde, sollten wir auch Goethes „Werther“ aus den Schulen entfernen, taten es doch Leser dieses Buches ähnlich wie bei „Tod eines Schülers“ dem Titelhelden nach. Gewitzt aber widersetzt Kabel 1 sich der Hetze durch die Ausstrahlung eines Kostümfilms. Darin ziehen die Briten wider die Zulu, um ihre kolonialen Ansprüche durchzusetzen. Die Zulu gewinnen eine Schlacht – aber nicht den Krieg. Zum Staraufgebot des Films zählen Burt Lancaster, Peter O’Toole und Bob Hoskins.

(15.55 Uhr, Kabel 1)

Versäumnis

„Spion zwischen zwei Fronten“

Noch immer gibt es auf allen Kanälen Romy-Schneider-Filme und viele davon, so wie diesen, gleich mehrfach zu sehen. Schnöde ausgespart und seitens der Sendeanstalten nicht im Mindesten gewürdigt aber wurde der 80. Geburtstag Christopher Lees, zu dem man dem teuren Leinwandschurken, der bis auf den heutigen Tag zwischen Mordor und Lucas-Universum für Angst und Schrecken sorgt, am 27. Mai hätte gratulieren können. Immerhin wurde der vieler Sprachen mächtige und äußerst geistvolle sowie seit letztem Jahr gar geadelte – warum schweigt Rolf Seelmann-Eggebert? – Mr. Lee vom deutschen Fernsehen ja auch mal als Moderator beschäftigt.

(0.15 Uhr, ARD)