Von Fahrrädern zu Bikes

■ Fahrradreparatur hat sich zum High-Tech-Job entwickelt

Früher gab es Fahrräder. Heute gibt es Mountain- und Trekking-Bikes, Liegeräder, Beach- und Citycruiser. Ihre BesitzerInnen haben beim Kauf mindestens einige hundert Euro im Fahrradgeschäft gelassen und viele schwierige Entscheidungen fällen müssen. Ketten- oder Nabenschaltung? Hand- oder Trittbremse? Welches Beleuchtungssystem? Titanrahmen oder nicht? Ledersattel oder Plastik? All diese Entscheidungen verlangen eine fachkundige Beratung. Die Anforderungen an die Qualifikation der VerkäuferInnen haben sich so rasant entwickelt wie die immer komplizierter werdende Fahrradtechnik.

Dem veränderten Berufsbild trägt in Zukunft auch die Ausbildung Rechnung. Bisher hieß das Berufsziel „Zweiradmechaniker“ und die Theorie beinhaltete zu 80 Prozent Motortechnik. Denn ein Zweiradmechaniker beschäftigte sich neben Fahrrädern und motorisierten Zweirädern auch mit Behindertenfahrzeugen, Rasenmähern und Außenbordmotoren. Ein weites Feld.

Ab August 2003 gibt es den dreijährigen Ausbildungsgang „Zweiradmechaniker mit Fachrichtung Fahrradtechnik“. Darin soll das Verhältnis von Fahrrad- zu Motortechnik ausgeglichen sein. „Auf die Vermittlung eines Basiswissens Motoren können wir in der Zweiradausbildung nicht verzichten“, erläutert Rainer Böddecker, Technischer Berater im Bundesinnungsverband für das Deutsche Zweiradmechaniker-Handwerk. Doch gerade das Verkaufsgespräch soll künftig stärker berücksichtigt werden. Die neue Gewichtung schlägt sich auch in den Meisterkursen nieder, nach wie vor ist eine Meisterprüfung notwendig, um einen Radladen zu führen – egal, ob dort Fahrräder oder Bikes verkauft werden.

„Theorie und Praxis müssen sich endlich näher kommen“, begrüßt Bernd Bleckmann von „Zweirad und Zukunft“ in Altona die Pläne des Deutschen Zweiradmechaniker-Handwerks. Die heutigen Fahrradläden stellen eine Schnittstelle zwischen Handel und Handwerk dar. In den vielen kleinen und mittleren Betrieben müssen die MitarbeiterInnen vom Verkaufsgespräch bis zur Reparaturabwicklung alles können, so Bleckmann. Das in der Ausbildung erlernte Wissen über Abgaswerte, Getriebe und Bremstechnik nütze da wenig. sis