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: Quiet! Football on TV

Im Eisen: Aug‘ in Aug‘ mit Rudi

Rudi lächelt. Direkt und offen und leicht ironisch, als wollte er sagen: „Wässerchen trüben kann ich nicht, aber ich hab‘ noch einen in der Hinterhand. Bin nämlich einer, der zuletzt lacht. Aber nur vielleicht.“ Rudi – ein Geheimnis, ein doppelter Boden, einer, der nicht nur den Fünfmeterraum im Blick hat, sondern das, was dahintersteckt, das Große, Weite, Visionäre, den Traum am Horizont.

So hängt er da, der Rudi, und schaut auf uns hinunter. Unmittelbar unter dem Fernseher hängt er, genauer: nur sein Kopf hängt da, fast in Originalgröße, allerdings flach, weil aus Papier. Ab und zu wackelt er, wenn ein Windstoß durch die offenen Fenster geht. Oder wenn Klose das 1:0 macht und die Leute im Eisen am Sielwall kurz aber entschlossen in Wallung geraten.

Denn eigentlich ist die Wallung dem allgemeinen Temperament im Eisen fremd, eigentlich sitzen hier Leute, bei denen Leidenschaft vor allem unter der Schädeldecke stattfindet. „Quiet! Football on TV“ steht auf einem Schild unter dem Fernseher, und es hängen Mannschaftsfotos an der Wand. Ton gibt‘s von hinten oben aus einer Box, die eigentlich für Punkrock geschaffen ist. Und der Wirt reicht täglich wechselnde japanische Snacks, zum Beispiel Sushi für € 2, „je nach dem, ob ich‘s schaffe, etwas zu besorgen“. Als er das sagt, lächelt er. Ähnlich wie Rudi. kli

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