Grass trommelt für Rot-Grün

BERLIN taz/dpa ■ Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der vor zehn Jahren aus Protest gegen den Asylkompromiss aus der SPD ausgetreten war, hat sich vorbehaltlos hinter Bundeskanzler Gerhard Schröder gestellt und seinen persönlichen Wahlkampf für Rot-Grün gestartet. Die Regierung habe überfällige Reformen in Gang gebracht, sei aber erst „auf halber Wegstrecke“, sagte Grass am Dienstagabend bei einem gemeinsamen Fernsehauftritt mit Schröder in der ARD-Talkshow von Alfred Biolek. Finanzminister Eichel sei „fabelhaft“, Justizministerin Däubler-Gmelin eine „Kämpferin ersten Ranges“ und Verbraucherschutzministerin Künast habe „in dem Laden aufgeräumt“, lobte Grass. Er trommelte so kräftig für Rot-Grün, dass es dem Kanzler fast peinlich wurde. Die Regierung habe es lediglich versäumt, ihre Leistungen – etwa den Atomausstieg – richtig zu vermitteln, so Grass. Als sich Schröder von Biolek zum Unionskandidaten Edmund Stoiber nichts entlocken ließ, sprang Grass ein: „Dann fragen Sie mich doch.“ Stoiber habe Wahlversprechungen gleich wieder zurückziehen müssen, weil es „lauter unfinanzierbare Dinge“ waren. Das spreche für „Alternativlosigkeit“. Als Gemeinsamkeit mit Schröder führte Grass noch an: „Wir lassen uns beide nicht die Haare färben.“