Keine Niederlage

Der Weltrekord im Ultramarathon lag greifbar nah. Doch Achim Heukemes wird ihn um wenige Stunden verpassen.

„Ein zweiter Platz ist keine Niederlage“, sagte Achim Heukemes in Zeiten, in denen noch vom Weltrekord die Rede war. „Laufen ist meine Philosophie“ – also weit mehr als nur gewinnen. Jetzt ist die Enttäuschung aber doch groß: Der 51-Jährige Bayer wird nur Vizemeister in der Diziplin über 1000 Meilen. Den Griechen Yiannis Kouros, der vor 14 Jahren auf dieser Distanz zehn Tage, zehn Stunden und 35 Minuten hinlegte, kann er nicht bezwingen. Und das war immerhin erklärtes Ziel der wahnwitzigen Aktion: Seit dem 27. Mai umjoggt der Extremsportler die Binnenalster. In jeder neuen Runde beweist er, dass „der Wille den Körper besiegt“. Daran hindern ihn weder Blasen noch blutige Füße. Ein „phänomenaler Mann“, schwärmt eine Passantin.

„Er setzt sich immer wieder ein neues Ziel und will es dann erreichen“, erläutert Freundin Eva Janele. Doch nun versagen die Kräfte. Er habe vorgestern statt der gewöhnlichen zwei ganze sechs Stunden geschlafen. Schade eigentlich. Schließlich passt das Ambiente vor der „schönsten Kulisse der Welt“ perfekt zu einem neuen Rekord.

Doch Profi ist Profi: Achim Heukemes rennt unbeirrt weiter. Unter elf Tage lautet nun sein Ziel. Heute früh wird er eintreffen. Und auch wenn er international scheitert, ist er immerhin Deutscher Meister und Bester seiner Altersklasse. Und das ist wahrlich keine Niederlage. BUB