performance des tages: khalilou fadiga, reuiger langfinger
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Er hatte einiges gutzumachen. Nämlich den Diebstahl einer Goldkette, die er einem südkoreanischen Juwelier gemopst hatte. Das Geschmeide, angeblich stibitzt, um eine Wette unter Freunden zu erfüllen, kostete nicht die Welt (280 Euro), weshalb Staatsanwalt Choi Sang Chui den Deliquenten Khalilou Fadiga mit einem schlechten Gewissen davonkommen ließ. Choi wollte auch nicht die „Konzentration“ des Spielers vor dem Match gegen Dänemark stören, eine weise Entscheidung, denn der reuige Stürmer spielte befreit auf, woran der bestohlene Händler auch seinen Anteil hatte. Er schenkte dem Langfinger werbewirksam ein goldenes Schlücksschweinchen.

Der mit neuem Talisman ausgerüstete Fadiga (27) war gestern der bestimmende Akteur auf dem Platz in Daegu. Er stellte recht eindrucksvoll unter Beweis, warum es in einem Artikel über ihn heißt: „Fadiga ist stämmig, gerissen und blitzschnell und zählt zu den etablierten Stars der Mannschaft.“ Die dänischen Verteidiger kamen ein ums andere Mal in arge Bedrängnis, sobald sich der Angreifer in Diensten von AJ Auxerre ihrem Strafraum näherte oder eine Flankenkaskade von der linken Seite über die Köpfe der Helvegs, Henriksens und Heintzes schickte. Die Explosivität von „Danish Dynamite“ verkam unter dem sprudelnden Angriffsquell der Afrikaner zu einer lauen Flatulenz. Die Skandinavier konnten mehr als glücklich sein, dass Senegals Angriff aus vielen Chancen nur ein Tor machte. Diouf und Cissé assistierten dem 1,83 Meter großen Fadiga kongenial. Diao schoss das Ausgleichstor (52.), wurde aber nach grobem Foul vom Platz gestellt (82.).

Fadiga, im Pariser Viertel „Goutte d’Or“ (Goldtropfen) aufgewachsen, gibt an, „mit Leib und Seele“ für sein Land zu spielen. Seine Mitspieler, meist bei französischen Klubs unter Vertrag, zieht es nach den formidablen WM-Leistungen zu europäischen Großklubs, Diouf und Diao zum FC Liverpool. Fadiga wird auf ein verlockendes Angebot nicht lange warten müssen. MV