die anderen
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Zur Antisemitismus-Debatte in Deutschland meint das niederländische Algemeen Dagblad: Deutschland ist mehr oder weniger Gefangener seiner eigenen Geschichte. Es trägt große Verantwortung für den israelisch- palästinensischen Konflikt, denn ohne Hitler und ohne den Holocaust wäre höchstwahrscheinlich kein jüdischer Staat gegründet worden. Die Debatte hebt sich krass ab von anderen Diskussionen über die deutsche Geschichte und damit auch über die deutsche Identität, die in immer kürzeren Abständen aufeinander folgen. Die Diskussionen machen deutlich, dass sich der deutsche Riese, die wichtigste Industrienation Europas, auf der Suche befindet und verwundbar ist. Patriotische Gefühle kennen unsere Nachbarn nur, wenn die Nationalmannschaft gewinnt. Ein Nationalgefühl wie in den Niederlanden oder in den USA ist ihnen fremd.

Und die Hamburger Morgenpost kommentiert: Brandstifter raus! Was ist nur aus der FDP geworden? Eine besonders zu Genschers Zeiten geachtete Partei ist abgestiegen zu einer billigen Tingeltangeltruppe. An der Spitze ein Parteichef, der sich treiben lässt, aber nicht führt. Dazu ein Parteivize, der als starrsinniger Brandstifter durchs Land streift, der den Freidemokraten größtmöglichen Schaden zufügt und sich selbst. Es ist zulässig, wenn Möllemann einen Moderator nicht mag und dies auch sagt. Es ist aber inakzeptabel, wenn er in einer solchen Kritik Bezug auf die jüdische Religionszugehörigkeit nimmt. Wenn er insbesondere an einem Bild mitzeichnet, das wir in Deutschland nie wieder sehen wollen. Möllemann hat diese Grenze überschritten und Menschen dabei tief verletzt. Er findet kein Wort der Entschuldigung und klammert sich an einen zweifelhaften Überläufer. Für die FDP kann nur gelten: Raus mit Möllemann! Und Westerwelle sollte zurück in den Partei- Kindergarten. Dort herrscht immer gute Laune.

Das Badische Tagblatt meint zum gleichen Thema: Von wegen 18 Prozent, die von den Freidemokraten für die Bundestagswahl im September großspurig anvisiert werden. Der offene Streit zwischen Guido Westerwelle und Jürgen W. Möllemann kostet Wählersympathien. Zuckt Westerwelle im Machtkampf zurück, ist er die längste Zeit Parteivorsitzender. Zieht sich Möllemann in den Schmollwinkel zurück, verliert die FDP an Anziehungskraft bei Protestwählern. Versuchen beide ein Stillhalteabkommen, schaden sie nicht zuletzt sich und den Liberalen. Dann steht deren Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.