Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Schließungskosten für den Ratskeller?

Finanzsenator richtig ratlos

Da war eine dicke Luft im Raum, wo gestern der Haushalts- und Finanzausschuss seine Vorbesprechung hatten! Die Herren müssen ordentlich geschwitzt haben in ihren schwarzen Anzügen! Nein, nicht um die zehn Milliarden Euro Staatsschulden ging es, daran haben sich Bremens Staatsmänner gewöhnt. Es ging um die 500.000 Euro Miese, die sie mit ihrem staatlichen Weinhandel Jahr für Jahr machen.

Warum die davor so‘n Schiss haben? Ganz einfach: Wie soll man denen in Berlin klarmachen, dass Leute das völlig konkursverschleppte Milliarden-Unternehmen Bremen sanieren können, die nicht einmal einen kleinen Weinhandel im Verlaufe von zehn Jahren saniert kriegen!

Die Liste derer, die sich daran abgemüht haben, liest sich wie ein Who is who der bremischen Finanzkunst. Ulrich Keller, der heute Chef der großen Investitionsgesellschaft BIG ist, Günter Dannemann, der Finanz-Staatsrat, jetzt Reinhard Metz, der Staatsrat de Luxe im Finanzressort. Der Zusatz „de Luxe“ im Titel soll daher kommen, dass Metz von allen weiteren Verantwortlichkeiten freigestellt worden ist, um sich auf die Aufgabe der Sanierung der Ratskeller-GmbH zu konzentrieren.

Da gab es die Idee, den ganzen privaten Bremer Weinhandel aufzurollen mit Ratskeller-Shops zwischen Haaven Höövt und Weserpark. Aber das wurde die Lachnummer der Bremer Finanzkunst, ein klassischer Flopp. Noch nicht herangetraut haben sich die Experten an die Idee, aus dem Ratskeller einen Bierkeller zu machen.

1993 ein Gutachten der C&L Treuarbeit, 1994 ein Gutachten der Fides Treuhand, 1998 wieder eines der fides, nichts hat es genützt. Jetzt soll das C&L-Gutachten für 54.000 Euro aktualisiert werden und das BAW-Institut von Prof. Frank Haller, der sich ja auskennt mit dem Ratskeller und auch mal was an Gutachten verdienen muss, soll für 20.000 Euro aufschreiben, dass der Ratskeller-Weinhandel wichtig fürs Bremer Image ist.

Neu gestern im Haushaltsausschuss war die Idee, auch 2.000 Euro für ein Gutachten auszugeben, dass die Kosten berechnen soll, die Jahr für Jahr entstehen würden, wenn die Kellerräume des Ratskellers stillgelegt würden. „Einstellung des Ratskellers“ ist der provizierende Arbeitstitel. Auch das soll ein Argument für Subventionen sein.

Was die unter ihrer schweren Verantwortung schwitzenden Finanz-Fachleute nicht berücksichtigt haben: Wieviele Putzfrauen werden arbeitslos, wenn der Ratskeller geschlossen wird? Darüber biete ich in aller Deutlichkeit eine Expertise an, das würde nur 11.600 Euro kosten. Was die können, können wir auch!

Ihre Rosi Roland